Investmentfonds

„Unruhige Zeiten für Investoren“

Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer im Asset Management der Deutschen Bank, zur Zinsentscheidung der US-Notenbank: „Es ist gut, dass die Fed nun geliefert hat. Grundsätzlich gilt aber, dass die Unsicherheit in Bezug auf die Notenbankpolitik zunehmen wird. Von nun an ist bei jeder Zinssitzung der Notenbank eine weitere Erhöhung möglich. Hat die Fed in den vergangenen Jahren vor allem Liquidität aus dem Markt genommen, dürfte ihre Politik in den kommenden Monat eher den gegenteiligen Effekt haben. Investoren müssen sich auf unruhige Zeiten einstellen.“

„Die amerikanische Notenbank hat so wie wir und auch die meisten Marktteilnehmer es erwartet haben, die Spanne für den US-Leitzins um 25 Basispunkte erhöht. Die ersten Marktreaktionen auf diesen Schritt sollte man aber nicht überinterpretieren. Diese können auch eine kurzfristige Neupositionierung einiger Investoren und den dünnen Handel in der Vorweihnachtszeit widerspiegeln. Sie stehen eher nicht für eine grundsätzliche Neueinschätzung darüber, in welche Richtung sich die US-Wirtschaft entwickelt. Zudem haben die Märkte zuletzt auch einige negative Nachrichten vom Ölmarkt, dem US-High-Yield-Sektor und dem chinesischen Yuan zu verarbeiten gehabt. Insgesamt waren die Reaktionen jedoch verhalten bis positiv. Wir rechnen auch nicht mit starken Auswirkungen auf Anleihen anderer Staaten, wie zum Beispiel Bundesanleihen. Dies zeigt, dass die Fed dieses Mal eine sehr gute Kommunikationspolitik betrieben hat.“

„Die Zinserhöhung in Kombination mit einer akkomodierenden Sprache der Fed ist Basis unseres Ausblicks auf das Jahr 2016: Dementsprechend bleiben wir bei unserem konstruktiven Ausblick für die Aktienmärkte der großen Industriestaaten, mit einer leichten Präferenz der Euro-Zone und Japans gegenüber dem US-Markt. Unsere Kursziele zum Jahresende 2016 liegen bei 2170 Punkten für den S&P 500, 11700 Punkten für den Dax, 3600 Punkten für den EuroStoxx 50 und 1030 Punkten für den MSCI Japan. Mit Blick auf die Sektoren favorisieren wir Technologie, zyklische Konsumgüter und Finanzwerte. Vor allem letztere haben sich in der Vergangenheit stets sehr stark entwickelt, sobald Zentralbanken die Zinsen erhöht haben. Natürlich sind mit diesem Zinsschritt auch Risiken verbunden, etwa Abflüsse aus riskanteren Anlageklassen wie US-amerikanischen- oder Schwellenländer-High-Yield-Anleihen. In Anbetracht der fundamentalen Stärke der Aktienmärkte der großen Industriestaaten, würden wir eine kurzzeitige Schwäche der Märkte infolge der Fed-Entscheidung als taktische Kaufgelegenheit bezeichnen.“
„Nun, da der erste Zinsschritt hinter uns liegt, können sich die Märkte auf das Jahr 2016 konzentrieren. Wir rechnen mit zwei weiteren Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank. Allerdings wird es wieder spannender, die Fed zu beobachten, als noch in den vergangenen Jahren. Die Fed hat zwei Hebel für ihre Geldpolitik: Die Fed Funds Rate, also den Leitzins, und die Geschwindigkeit, mit der sie ihre Politik in Bezug auf die Reinvestitionen der Rückflüsse aus auslaufenden Anleihen ändert.“

„Der echte Test für die Fed kommt jedoch erst 2016: Denn sie wird weiterhin ihre Entscheidungen auf Basis makro-ökonomischer Daten fällen, die aller Voraussicht nach weiterhin nur moderates Wachstum zeigen werden. Deshalb werden Investoren vor jeder FOMC Sitzung rätseln müssen, ob dieser wieder eine Zinserhöhung folgen wird.“
„Die Fed betritt mit ihren Zinsschritt ganz klar Neuland: Noch nie hat sich eine US-Notenbank auf den Weg in einen Zinserhöhungszyklus gemacht, wenn die Raten für das Wirtschaftswachstums so niedrig waren und die eigene Bilanz so aufgeblasen. Die Tatsache, dass die Rücklagen von Finanzinstituten bei der Zentralbank seit 2007 von 15 Milliarden auf 2,5 Billionen Dollar angestiegen sind, macht den Weg für die Fed nicht einfacher. Wir erwarten aber nicht, dass die Fed ihre Bilanz zurückfahren wird, bevor sie nicht noch einige Zinsschritte gegangen ist.“

„Dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus startet, so kurz nachdem die EZB ihre Geldpolitik noch weiter gelockert hat, unterstreicht unseren positiven Ausblick für den US-Dollar, von dem wir glauben, dass er im kommenden Jahr die Parität zum Euro erreichen und auch unterschreiten wird.“

„Basierend darauf, dass wir nur mit einen langsamen Erhöhungszyklus rechnen, erwarten wir einen nur moderaten Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen im Jahr 2016 und keinen Abverkauf.“

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