Die unterschiedliche Geldpolitik hat darüber hinaus auch Auswirkungen auf die Asset-Allokation der AXA-IM-Strategen. Sie bevorzugen gegenwärtig Anleihen aus dem Euroraum gegenüber anderen Regionen. Nichts spreche gegen weniger US-Staatsanleihen im Portfolio, so Chefstratege Franz Wenzel, und in deutschen Bundesanleihen bliebe man neutral gewichtet. Wenn die EZB ihre Geldpolitik wie erwartet weiter lockere, werde dies vor allem den Peripherieländern zugutekommen. „Wir wären nicht überrascht, wenn sich die Spreads von Peripherieländeranleihen auf unter 100 Basispunkte verengten.“ Dazu trage auch die bessere Konjunktur bei.
Positiv sieht Wenzel auch Unternehmensanleihen. „Die Ausfallquoten sind immer noch sehr niedrig und eine Rezession in den USA erscheint uns in den nächsten zwölf Monaten sehr unwahrscheinlich“, argumentiert er. „Außerdem ist bei den Fusionen und Übernahmen noch keine Überhitzung erkennbar.“ Daher spreche viel für eine generelle Übergewichtung von Unternehmensanleihen. Auch hier gebe man dem Euroraum den Vorzug.
Wenzel ist zudem optimistisch im Hinblick auf die Entwicklung der Weltkonjunktur. Nach der Schwäche im ersten Halbjahr werde sie sich jetzt stabilisieren.
„Unseres Erachtens ist China auf einem guten Weg, das Wachstum kontrolliert zu drosseln“, so der Ökonom. Auch im Euroraum rechne er weiter mit einer moderaten Erholung. Die Terroranschläge in Paris dämpften die Wirtschaft allenfalls kurzfristig. Langfristig sei sogar zusätzliches Wachstum durch neue Sicherheits- und Verteidigungsausgaben denkbar. Die EU-Kommission habe signalisiert, dass sie die Haushaltsregeln sowie den Stabilitäts- und Wachstumspakt großzügig auslegen wolle. Selbst die anstehende Zinswende in den USA sieht Wenzel vor diesem Hintergrund nicht als problematisch an: Dass die Fed den amerikanischen Leitzins am 16. Dezember voraussichtlich erhöhen werde, sei keine Überraschung und letztlich auch ein Zeichen für eine gute Konjunktur.
(Bild: Dieter Schtz, pixelio)