„Die hohe Zahl von 691 neu gegründeten Stiftungen im Jahr 2014 ist höchst erfreulich. Denn die Aufgaben der gut 20.000 gemeinnützigen Stiftungen in Deutschland sind schon allein angesichts der Integration von Migranten, der Bildungsangebote für neue Mitbürger, der kulturellen wie politischen Teilhabe in letzter Zeit stark gewachsen“, so Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. „Hinzu kommt die Herausforderung an die Zivilgesellschaft, die europäische liberale Werteordnung weiter zu stärken: Meinungsfreiheit, Toleranz, Religionsfreiheit und Bekenntnis zur Vielfalt kommen nicht von ungefähr. Gemeinnützige Stiftungen haben mit ihrer Verpflichtung zum Gemeinwohl hier einen klaren Auftrag.“
Themen und Trends 2015 im Stiftungssektor
Neben der klassischen rechtsfähigen Stiftung stehen auch alternative Stiftungsformen weiter hoch im Kurs, insbesondere Treuhandstiftungen und Zustiftungen in Form von Stiftungsfonds. Wachsenden Einfluss auf das Stiftungshandeln hat die Niedrigzinsphase. „Die Antwort auf den Niedrigzins war bei vielen großen Stiftungen eine Änderung der Anlagestrategie, vor allem hin zu Aktien und Immobilien, und damit sind sie meist sehr gut gefahren. Außerdem verstärken Stiftungen aller Größenordnungen ihre Bemühungen im Bereich Fundraising und Kooperationen. Stiftungen suchen sich also aktiv neue Wege zur Sicherung ihrer Einnahmen“, betonte Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen bei der Jahrespressekonferenz des Verbandes.
Aktuelle Themen wie Vertreibung und Ausgrenzung sind im Stiftungssektor angekommen. So ist für bestehende Stiftungen ein aktuelles Thema, wie sie zur Bewältigung der Flüchtlingsproblematik und zu besserer Integration beitragen können.
Bundesländer im Vergleich
Den größten Zuwachs im Jahr 2014 konnte mit 159 neuen Stiftungen Nordrhein-Westfalen verzeichnen. Mit insgesamt 4.059 Stiftungen verteidigt das bevölkerungsreichste Bundesland seinen Spitzenplatz vor Bayern (3.764) und Baden-Württemberg (3.128). Die ostdeutschen Bundesländer sind, was den Bestand betrifft, in der Statistik nach wie vor deutlich abgeschlagen. Jedoch haben Länder wie Thüringen (5,4 Prozent) und Sachsen (4,5 Prozent) deutlich höhere Wachstumsraten als der Bundesdurchschnitt (3,1 Prozent). Insgesamt kommen Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf 1.408 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts. Was die Zahl der Stiftungen pro 100.000 Einwohner betrifft, liegen die Stadtstaaten vorn: In Hamburg kommen auf 100.000 Einwohner 77 Stiftungen, in Bremen sind es 50. Unter den Flächenländern führt Hessen mit 31 Stiftungen auf 100.000 Einwohner. Mit einer Stiftungsdichte von 91 bleibt Würzburg Spitzenreiter der Großstädte.