Wirtschaft

Saxo Bank Q3-Ausblick: Zeit der Entscheidung oder weiter die Augen verschließen?

Europa verharrt zwischen Leugnen und Protest +++ Wachstumsplan muss flankiert werden von: Sicherheit, Bildungschancen, fairem Gesundheitssystem, liquiden Kapitalmärkten und vernünftigen Steuern +++ Die Saxo Bank, Spezialist für Online-Trading und Investment, kommt in ihrem Ausblick für das 3. Quartal zu dem Schluss, dass Europa nicht nur praktisch insolvent ist, sondern noch dazu diese Tatsache leugnet und weiterhin keinen glaubwürdigen Plan für die Zukunft hat. Die Analysten der Bank prognostizieren zudem einen Wachstumseinbruch in China auf 6,5 Prozent, was nicht nur für China einen Tiefpunkt markiert, sondern auch für die Weltkonjunktur insgesamt negative Folgen haben dürfte.

Aktien: Die unbeliebteste Anlageklasse

Gemessen am Spread zwischen der Gewinnrendite des S&P 500 und der Rendite von Unternehmensanleihen mit Baa-Rating sind die Ängste derzeit fast so hoch wie seit 54 Jahren nicht. Andere Indikatoren sind ebenfalls alarmierend und zeichnen für Aktien ein äußerst düsteres Bild. Die Ähnlichkeiten zwischen der aktuellen Situation und der Großen Depression sind in vielerlei Hinsicht erstaunlich.

Devisen: USD zurück zu alter Stärke
Im dritten Quartal wird Europa vor vielen Fragen stehen, die vielleicht unbeantwortet bleiben. Dies könnte den Euro weiter in die Defensive drängen, während der US-Dollar zusammen mit den skandinavischen Währungen an Wert gewinnen dürfte. Der Dollar hatte schon einen vielversprechenden Start ins zweite Quartal, als er ein 18-Monats-Hoch auf handelsgewichteter Basis erreichte.

Geldpolitik: Weitere Zinssenkung der EZB?

Die langfristigen Refinanzierungsgeschäfte (LTRO) der Europäischen Zentralbank wurden anfangs als „Wunderlösung“ für die Eurokrise bejubelt. Ihre Wirkung hat seither jedoch beträchtlich nachgelassen, da sich Solvenzprobleme nun einmal schlecht mit Liquidität lösen lassen. Die EZB könnte irgendwann im dritten Quartal zu einer letzten konventionellen Lockerungsmaßnahme greifen und dabei ihren Refinanzierungssatz auf 0,5 Prozent senken. Weitere LTRO-Aktionen dürften nur im Falle einer erneuten schweren Liquiditätskrise der Banken erfolgen.

Anleihen: Sinkflug der „Nord-Renditen“ zeigt schiere Verzweiflung

Gegen Ende des zweiten Quartals verzeichneten die Gläubigerländer der Eurozone – sprich die Länder im Norden und allen voran Deutschland – einen kräftigen Rückgang der Anleihenrenditen. Angesichts der noch immer recht stabilen Inflationserwartungen eine Extremsituation. Das Risiko-Rendite-Profil deutscher Bundesanleihen ist gemessen am aktuellen Zinsniveau recht unattraktiv.

Devisenoptionen: Kaufgelegenheit?

Da Europa im Mittelpunkt der anhaltenden Finanzkrise steht, war die erste Hälfte des Jahres zu Recht von einem starken Fokus auf EUR/USD geprägt. Viele Länder in Europa stehen nach wie vor unter extremem Druck, und der Stress an den Finanzmärkten hält unvermindert an. Egal, in welche Richtung Europa steuert: Die Saxo Bank Experten rechnen mit schwierigen Bedingungen.

Asien: China in ungewohnter Wachstumsflaute

Auch wenn China noch immer Wachstumsraten hat, von denen viele Industrienationen nur träumen können, markiert das derzeitige Wachstum für das Land einen Tiefpunkt. Daten vom Mai deuten zumindest auf eine kurzzeitige Erholung von der schwachen Entwicklung im April hin. Um den Binnenkonsum weiter anzukurbeln und der chinesischen Wirtschaft eine harte Landung zu ersparen, halten die Experten der Saxo Bank eine weitere Zinssenkung für möglich. Allerdings dürften sich die weiteren Bemühungen auf Senkungen des Mindestreservesatzes für Geschäftsbanken konzentrieren. In jedem Fall aber werde es zu einem Anstieg der Yuan-Kredite kommen.

Rohstoffe: Kampf zwischen Wetter, geopolitischen Faktoren und schwächerem Wachstum

Das dritte Jahr in Folge haben makroökonomische Sorgen im zweiten Quartal einen Ausverkauf an den Rohstoffmärkten ausgelöst. In Europa gab es kaum Fortschritte zur Lösung der Schuldenkrise, in China verlangsamte sich das Wachstum, und auch die US-Wirtschaft geriet in eine Schwächephase. Doch paradoxerweise sind niedrige Preise das beste Mittel gegen ein Preistief. Angesichts des schleppenden Angebotswachstums, der niedrigen Lagerbestände, der restriktiven Kreditvergabe der Banken und der begrenzten Investitionsanreize für das produzierende Gewerbe sollte der positive Preiseffekt, der sich daraus ergeben wird, nicht übersehen werden.

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