Vor diesem Hintergrund gewinnt auch die Debatte über effektive Hygiene und die Verbreitung von Infektionen wieder stark an Bedeutung.
Laut einer internationalen Studie des Hygiene Council ( www.hygienecouncil.com ) lauern in Haushalt und Küche zahlreiche Infektionsherde, denen man im Alltag oft zu wenig Beachtung schenkt. So wies das Expertengremium nach, dass 19 Prozent aller Küchenoberflächen mit E.coli-Bakterien infiziert sind. Der EHEC-Erreger, der für die heftigen Durchfall- und Nierenerkrankungen verantwortlich ist, gehört zu einem E. coli Subtyp. Weder eine Impfung noch eine kausale Behandlung können diesem Erreger zu Leibe rücken. „Es gilt daher, mit Lebensmitteln aufmerksam umzugehen und sowohl Küchengeräte und -oberflächen als auch Hände besonders gründlich und richtig zu reinigen.“ so Dr. med. Michael Meyer; Allgemeinmediziner aus Hamburg. Kleine Tricks können dabei helfen, das Infektionsrisiko zu minimieren.
Lebensmittelhygiene – einfach und effektiv
Bei der Zubereitung von Speisen gilt es, eine Kreuzkontamination zu vermeiden. Kleine Tipps können hier schon viel bewirken: Für die Zubereitung von Rohkost sollte man andere Schneidebretter und Messer verwenden, als für das Schneiden von Fleisch. Farbige Bretter helfen bei der Unterscheidung. Beide Bretter und Messer sollten nach dem Gebrauch sofort mit heißem Wasser und einem geeigneten Reinigungsmittel gesäubert werden. Das gilt auch für die Hände. Diese sollten vor und nach dem Zubereiten des Essens gründlich gewaschen werden. Desinfizierende Haushaltsreiniger und antibakterielle Seifen, z.B. von Sagrotan, können hier einen zusätzlichen Schutz bieten.
Während man in der Küche häufig noch vorsichtig ist, vergisst man beim sommerlichen Grillen gerne die grundlegenden Hygieneregeln. Doch auch wenn kein fließendes Wasser verfügbar ist, kann man sich vor Bakterien schützen. Rohes Grillfleisch sollte auf keinen Fall mit dem beim Essen verwendeten Besteck gewendet werden. Ebenso wenig sollten Outdoor-Fans mit der Fleischzange den Salat auf die Teller verteilen. Wenn Händewaschen zwischendurch unmöglich ist, helfen desinfizierende Handgele oder Tücher für unterwegs.
Händewaschen gegen die Kette der Keimübertragung
Doch nicht nur über Schneidebretter und Messer kann eine Kreuzkontamination verursacht werden. Hände sind die Hauptverbreiter von Bakterien und anderen Keimen und können über verschiedene Wege an Mitmenschen weiter gegeben werden. Aber nicht immer ist der direkte Kontakt mit einer bereits infizierten Person für die Weitergabe einer Infektion erforderlich. Gegenstände, die von vielen Menschen berührt werden, wie zum Beispiel Wasserhähne, Schwammtücher, Türklinken, Computertastaturen oder Haltegriffe in der U-Bahn, sind bedeutsame Glieder der Infektionskette. Die hartnäckigen Keime überleben an diesen Orten weitaus länger als man vermutet. Da fast immer die Hände an der Verteilung der Bakterien beteiligt sind, kann die Infektionskette durchbrochen werden. „Das einfachste und effektivste Mittel gegen Infektionen ist das regelmäßige und gründliche Händewaschen – nicht nur nach dem Toilettenbesuch oder in Risikozeiten, sondern mehrmals täglich“ so Dr. med. Michael Meyer; Allgemeinmediziner aus Hamburg weiter. Es ist wissenschaftlich belegt, dass gründliches Händewaschen das Risiko einer Durchfallerkrankung deutlich vermindert (*1).
Mit warmem Wasser und einer antibakteriellen Seife reinigt man seine Hände schneller und gründlicher von Bakterien als mit herkömmlichen Produkten (*2). Doch auch die richtige Technik ist entscheidend, denn unsere Hände haben viele Seiten. Es gilt, die Handinnenflächen, die Handrücken, die Fingerzwischenräume und die einzelnen Finger gründlich einzuschäumen und dabei langsam bis 15 zu zählen.
*1)Vgl. Curtis V & Cairncross S. Effect of Washing Hands with Soap on Diarrhoea Risk in the Community: A systematic Review. 2003. *2)Vgl. J Fuls et al. Alternative Hand Contamination Technique to Compare the Activities of Antimicrobial and Non-Antimicrobial Soaps Under Different Test Conditions. 2008.