deutschen Seite der Staatsgrenze wohnt, bezahlt oft unnötig viel.
Das zeigt eine Erhebung der EU-Statistikbehörde eurostat. Demnach belegt der deutsche Strompreis Platz zwei auf der europäischen Hochpreisskala. Nur Dänemark ist noch teurer. Verbraucher in Frankreich zahlen gerade einmal 60 Prozent von dem, was Privathaushalte in Deutschland für die Energie aus der Steckdose bezahlen müssen. Für Familienhaushalte ergibt sich daraus eine Mehrbelastung von bis zu 440 Euro.
„Wir brauchen endlich einen internationalen Wettbewerb auf dem Strommarkt: Der Verbraucher wird davon profitieren“, so Robert Mundt, Gründer des unabhängigen Energieversorgers FlexStrom. Bei Benzin oder Lebensmitteln gibt es in Grenzregionen längst ein Angleichen der Preise – ein positiver Effekt des Binnenmarktes.
Nicht so beim deutschen Strompreis: Familien in Deutschland bezahlen zum Teil deutlich mehr als ihre nur wenige Kilometer entfernten Nachbarn jenseits der Staatsgrenze. Das ist mittlerweile auch in Brüssel angekommen. EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) sagt zu den hohen Energiekosten: „Das kann so nicht weitergehen, weil wir damit die Verbraucher überfordern und die Wirtschaft schädigen.“
Rechenbeispiel Österreich und Bayern: In Salzburg zahlt eine Familie 671,88 Euro für ihre Elektrizität (Jahresverbrauch 4.000 Kilowattstunden). Das sind rund 295 Euro weniger als ihre deutschen Nachbarn für die Grundversorgung im knapp 20 Kilometer entfernten Berchtesgaden jährlich berappen müssen.
Rechenbeispiel Niederlande und Nordrhein-Westfalen: Noch größer ist der Unterschied an der deutsch-niederländischen Grenze. Während eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden in Aachen 1091,18 Euro jährlich in der Grundversorgung für ihren Strom bezahlt, kostet der niederländische Strom in Maastricht bei gleicher Menge rund 400 Euro weniger.
Rechenbeispiel Frankreich und Baden-Württemberg: Der klare Sieger im Niedrigpreisvergleich ist Frankreich. Während die Karlsruher Bürger 1036,36 Euro jährlich für Strom aus der Grundversorgung der Stadtwerke bezahlen (Jahresverbrauch 4.000 Kilowattstunden), zahlt eine französische Familie in Straßburg gerade mal 593 Euro – das sind satte 443,36 Euro weniger.
„Deutsche Stromkunden sind im europäischen Vergleich klar benachteiligt“, kritisiert FlexStrom-Chef Mundt. Insbesondere, wenn die Verbraucher den Strom im oft besonders teuren Grundversorgungstarif beziehen. Unabhängige Versorger wie FlexStrom fordern schon seit Jahren einen europäischen Markt für Strom. „Grenzüberschreitender Wettbewerb ist gut für die Kunden. Der Preis wird definitiv sinken“, so Mundt.