Nach ihrer Einschätzung ist die Stimmung in der deutschen Industrie weiter stark gen Süden gerichtet. Das zeigten auch die aktuellen EMI-Daten. Traud: „Üblicherweise wird für diesen Rückgang die angebliche Eurokrise verantwortlich gemacht. Allerdings darf dabei nicht übersehen werden, dass auch andere Regionen der Welt in den vergangenen Monaten eine geringere Wirtschaftsaktivität aufwiesen.“
Für DIHK-Chefvolkswirt Dr. Alexander Schumann zeigen die jüngsten EMI-Zahlen, „wie groß die Verunsicherung in der deutschen Wirtschaft momentan ist. Bislang haben Unternehmer und Konsumenten trotz andauernder Euroschuldenkrise kühlen Kopf bei ihren Planungen bewahrt. Denn die tatsächlichen Auftragseingänge sind dem EMI-Konjunkturfrühindikator noch nicht gefolgt“, sagte Schumann dem BME. Allerdings wachse das Risiko eines deutlichen Übergreifens auf die Realwirtschaft stetig. Eurokrisenländer und Europartner müssten daher endlich aufhören, immer wieder neue, vermeintlich einfache Lösungen zu präsentieren. „Was Wirtschaft und Finanzmärkte jetzt gleichermaßen brauchen, ist politische Verlässlichkeit, nicht mehr Schulden“, so Schumann abschließend.
Im Juli schränkten die Betriebe ihre Produktion zum vierten Mal hintereinander und so stark ein wie seit April 2009 nicht mehr. Der Teilindex Leistung fiel von 44,8 im Juni auf aktuell 42,2. Am stärksten zurückgefahren wurde die Erzeugung im Investitionsgüterbereich; doch auch im Konsum- und Vorleistungsgüterbereich wurde weniger hergestellt als im Juni. Hauptursache für das erneute Produktionsminus war der gravierende Mangel an Neu- und Folgeaufträgen.