Wirtschaft

Brasiliens Wirtschaft steckt in einer tiefen Krise

Die Zeiten sind schwierig, die Wirtschaftsleistung Brasiliens schrumpft, die Inflation steigt rapide, die Industrieproduktion ist eingebrochen. Drohende Jobverluste und eine steigende Verschuldung wirken sich negativ auf den Konsum aus, das Investitionsklima ist nicht vielversprechend. Nachdem das Wirtschaftswachstum vergangenes Jahr mit 0,1 Prozent stagnierte, soll es dieses Jahr laut Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) sogar um 1,5 Prozent schrumpfen.

Politisch steht die Regierung unter massivem Druck, viele Bürger fordern bereits die Amtsenthebung der amtierenden Staatspräsidentin. Notwendige Sparpakete werden von der Opposition im Kongress blockiert. Korruptionsskandale rund um Rousseffs regierende Arbeiterpartei erschweren die Lage zusätzlich. Auch bei den Vorbereitungen für die bevorstehenden Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro läuft nicht alles nach Plan – insbesondere beim Ausbau der öffentlichen Infrastruktur gibt es immer wieder Verzögerungen.

Ausländische Investoren verhalten sich immer zurückhaltender, aber auch heimische Unternehmen sind zögerlich geworden: „Viele Unternehmen vertagen neue Investitionen, bis sich eine bessere Konjunktur abzeichnet. Der Sparkurs der Regierung wird kurzfristig womöglich noch mehr auf die Stimmung drücken,“ sagt Oliver Döhne, Brasilien-Experte bei Germany Trade & Invest in São Paulo. „Dieses und nächstes Jahr dürften schwierige Jahre werden, von einem wirklich dauerhaften Absturz kann dennoch keine Rede sein. Dafür sind die Ressourcen, der Markt und das Potenzial in diesem Land einfach zu groß.“

Ein Weg zu mehr internationaler Wettbewerbsfähigkeit Brasiliens könnte laut Döhne über Innovationen führen. Bislang gibt das Land nur rund 1,2 Prozent seines BIP für Forschung & Entwicklung aus. Ein Großteil der Mittel kommt aus dem öffentlichen Sektor. Zum Vergleich: In Deutschland sind es fast drei Prozent. Um eine Brücke zwischen Forschungsinstituten und Unternehmen zu bauen, unterstützt die Fraunhofer-Gesellschaft zwei Initiativen zur Stärkung der angewandten Forschung. Brasiliens schwacher Innovationsgrad wird zum Teil auf eine exzessive Bürokratie und Reglementierung geschoben, aber auch auf die niedrige Qualifikation von Arbeitskräften, fehlende Anreize und eine schwierige Finanzierung.

„Die bilaterale Zusammenarbeit bei Wissenschaft, Forschung und Innovation ist intensiv. Aus deutscher Sicht haben unter anderem Ressourceneffizienz sowie Klima- und Umweltschutz Priorität. Brasilien signalisiert Interesse bei Nano- und Biotechnologie sowie Produktionstechnologien und der Katastrophenvorbeugung“, so Döhne weiter.

Im Bereich Kreislaufwirtschaft arbeiten über 30 Forschungseinrichtungen aus Deutschland und Brasilien seit 2009 in dem Forschungsverbund Bragecrim zusammen. Zwischen deutschen und brasilianischen Hochschulen bestehen mehr als 500 Kooperationsabkommen.

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