ARCADIS, das führende globale Planungs- und Beratungsunternehmen für natürliche Schutzgüter und bauliche Vermögenswerte, hat kürzlich eine Studie zum Beitrag baulicher Vermögenswerte an der Weltwirtschaft und den BIP 30 verschiedener Länder veröffentlicht. Für die Untersuchung wurde der Built-Asset-Performance-Index zugrunde gelegt.
Er untersucht die Wertschöpfung aus Gebäuden, Infrastruktur und anderen Anlagegegenständen in 30 Ländern, die insgesamt 82 Prozent des globalen BIP darstellen. Für die Zwecke der ARCADIS-Studie wurden „bauliche Vermögenswerte“ so definiert, dass darin sämtliche Sachanlagevermögen eingeschlossen sind, welche die nationalen statistischen Ämter zu ihrer jeweiligen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zählen. Dazu gehören Infrastrukturinvestitionen, Wohnungsbau und Nichtwohnungsbau, Investitionen in Maschinen und Anlagen sowie Verbesserungen bei Naturgütern (zum Beispiel Landgewinnung).
Schwellenländer abhängiger von baulichen Vermögenswerten
Die Ergebnisse zeigen, dass bauliche Vermögenswerte 40 Prozent des globalen BIP ausmachen. Dabei wächst die Differenz zwischen den Werten in Industrie- und Schwellenländern: Während der Anteil baulicher Vermögenswerte in Schwellenländern auf 45 Prozent stieg, sank er in Industrieländern auf 36 Prozent. Den größten Beitrag zum BIP leisten bauliche Vermögenswerte in Mexiko und der Türkei, wo sie 60 Prozent des BIP ausmachen. Der Studie zufolge zeigt Russland die geringste Abhängigkeit von baulichen Vermögenswerten, sie tragen gerademal mit 14 Prozent zum BIP des Landes bei. Spitzenreiter des Pro-Kopf-Einkommens aus baulichen Vermögenswerten ist Singapur mit 29.500 US Dollar.
In der weltweiten Betrachtung zeigt die Studie, dass bauliche Vermögenswerte im Durchschnitt 40 Prozent des BIP bedingen. Zwischen den jeweiligen Ländern gibt es starke Unterschiede in der Abhängigkeit von baulichen Vermögenswerten. Der Entwicklungsgrad des Landes spielt dabei eine tragende Rolle. So liegt der Prozentsatz des BIP aus baulichen Vermögenswerten in Schwellenländern, die im Allgemeinen stärker auf die Industrieproduktion angewiesen sind, höher als der Durchschnittswert, nämlich bei 45 Prozent. In den Industrieländern liegt er unterhalb des Durchschnitts bei 36 Prozent.
David Sparrow, Global Director Multinational Client Program bei ARCADIS: „Bauliche Vermögenswerte wie zum Beispiel Verkehrs(umschlags)knoten für Warenverkehr, produktive Industriezentren und qualitativ hochwertige Wohn- und Gewerbeimmobilien tragen alle positiv zur Wirtschaftsleistung eines Landes bei. Unser Bericht zeigt zum ersten Mal ein vollständiges Bild der wirtschaftlichen Leistung dieser Bereiche und bewertet, wie effektiv verschiedene Wirtschaftssysteme diese ihnen zur Verfügung stehenden baulichen Vermögenswerte nutzen.“
Der in Summe größte Beitrag zu einer nationalen Wertschöpfung aus baulichen Vermögenswerten wurde in China mit 6,9 Billionen US Dollar festgestellt. Darüber hinaus wird ein weiterer Anstieg auf 7,4 Billionen US Dollar für das laufende Jahr 2014 erwartet. Gefolgt wird China auf der Rangliste der Länder mit der größten Wertschöpfung aus baulichen Vermögenswerten in Summe von dem größten Wirtschaftssystem der Welt: den USA. Obwohl sie mit einer generierten Leistung von 5,5 Billionen US Dollar eine deutlich geringere Wertschöpfung aus baulichen Vermögenswerten erzielen als China, liegen sie dennoch weit vor Indien und Japan, die Platz drei und vier bestreiten.
In Bezug auf die Wertschöpfung aus baulichen Vermögenswerten pro Kopf zeigt die Studie, dass diese im vergangenen Jahr in den untersuchten Industrieländern durchschnittlich bei 14.500 US Dollar lag. Singapur liegt mit 29.500 US Dollar weit oberhalb dieses Wertes und die USA mit durchschnittlich 4.000 US Dollar deutlich unterhalb.
Die Eurozone
Das größte Vermögen an baulichen Vermögenswerten pro Kopf ist in den Ländern der Eurozone zu finden. Allerdings sind die Renditen hier niedrig. Dies begründet sich zum Teil auf dem höheren Anteil der Einnahmen und Erträge aus Dienstleistungen und anderen immateriellen Werten. Des Weiteren tragen wirtschaftliche Stagnation und Überkapazitäten zu den niedrigen Renditen bei.
Ausblick
In den nächsten zehn Jahren werden vor allem in China, Indonesien und Saudi-Arabien steigende Wertschöpfungen aus baulichen Vermögenswerten erwartet. Für China wird ein Anstieg der aus baulichen Vermögenswerten erwirtschafteten Leistung um 77 Prozent prognostiziert. Damit läge sie im Jahr 2022 bei 12 Billionen US Dollar. Der erwartete Anstieg in Indonesien und Saudi-Arabien liegt ähnlich hoch, nämlich bei 65 beziehungsweise 70 Prozent. Generell prognostizieren Experten deutlich stärkere Zuwächse in Volkswirtschaften mit niedrigeren Einkommen, aufgrund ihres fortlaufenden Aufholprozesses, der auch im nächsten Jahrzehnt anhalten wird. So wird für die Industrieländer ein Anstieg der Beiträge am BIP aus baulichen Vermögenswerten um 21 Prozent erwartet, wohingegen dieser Prozentsatz in den Schwellenländern bei 66 Prozent liegt.
Simon Rawlinson, Leiter Strategische Forschung und Insight bei ARCADIS: „Unsere Befragungen und Analysen zeigen, dass sich Länder vielen unterschiedlichen Herausforderungen gegenübersehen, wenn es um die Maximierung der Leistung ihrer baulichen Vermögenswerte geht. Einige Länder managen ihre baulichen Vermögenswerte proaktiv, um sie in eine Pole-Position für weitere künftige Rentabilitätssteigerungen zu bringen. Andere Länder laufen Gefahr, notwendige Investitionen in ihre alternden baulichen Vermögenswerte zu versäumen, was zu einem langsamen Rückgang ihrer Wirtschaftskraft führen wird. Es bedarf einer klaren langfristigen Vision, um einen Grundstock baulicher Vermögenswerte zu schaffen und aufrecht zu erhalten, der die Umwelt nicht belastet, die Entfaltung der Menschen ermöglicht und wirtschaftliche Werte schafft.“ MG