Zinsen seien zwar ein bedeutender, aber nicht der einzige und wichtigste Parameter bei der Finanzierung einer Volkswirtschaft. Die Investitionsschwäche in Frankreich in den vergangenen Jahren hätte mehr mit dem Zugang zu Banken und dem Grad der Verunsicherung über die Entwicklung von Staatshaushalt und Volkswirtschaft zu tun gehabt als mit dem tatsächlichen Zinsniveau, so Cavalier. Zuletzt sei sogar eine Belebung der Kreditvergabe festzustellen gewesen, die mit abnehmender Risikoaversion einhergegangen sei. Der Anstieg der langfristigen Zinsen werde zwar den Fremdfinanzierungssatz beeinflussen, zumindest im Augenblick sei es aber noch unwahrscheinlich, dass dadurch die Finanzierungsbedingungen durcheinandergeraten würden.
Mit Blick auf die Staatsfinanzen merkt Cavalier an, dass sich die Verbindlichkeiten Frankreichs von 2007 bis 2014 zwar um 62% (+30 Prozentpunkte gemessen am BIP) erhöht hätten, der Schuldendienst sei jedoch dank der sinkenden Zinsen um rund 10% zurückgegangen. Auch werde der Zinsschock in diesem Jahr dadurch geglättet, dass die Schulden des Landes eine durchschnittliche Fälligkeit von sieben Jahren hätten. Darüber hinaus müsse allerdings die Frage der Entschuldung und somit der Verringerung der staatlichen Ausgaben noch gelöst werden. Anderenfalls müssten die Steuern noch weiter erhöht werden. Angesichts des kontinuierlichen Anstiegs der Steuerlast seit 2011 sei dieser Schock dann wirklich untragbar, so der Ökonom.