Bei der Bewertung von Immobilien orientieren sich Kreditgeber vor allem am Markt. Da die Nachfrage nach gewöhnlichen Reihenhäusern oder Wohnungen in guten Lagen höher ist als nach dem Architektenhaus auf der Pferdekoppel oder dem Designerloft im Industriegebiet, werden außergewöhnliche Objekte oft niedriger bewertet. „Banken werden in der Regel nicht den Wert ansetzen, den ein extravagantes Objekt kosten soll. Für den Kreditgeber sind nicht Exklusivität und Individualität entscheidend, sondern der erzielbare Erlös bei einer möglichen Weiterveräußerung oder – im schlimmsten Fall – bei der Zwangsverwertung“, erklärt Goris. Demnach spielen vor allem Nachfrage steigernde Faktoren wie Lage und Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel eine große Rolle.
Eine wertige Immobilie wird jedoch nicht pauschal abgestraft. Eine Ausstattung etwa mit Vollholzparkett, Natursteinfliesen oder Fußbodenheizung berücksichtigen Kreditgeber laut Interhyp oft wertsteigernd. Kostenintensive Spezialwünsche wie in die Wand versenkbare Fenster oder die freistehende Badewanne werden in der Objektbewertung der Bank hingegen in der Regel nicht honoriert. Positiv aus Bankensicht sind zudem praktische Grundrisse oder Schnitte, die ein Haus oder eine Wohnung – etwa für eine vierköpfige Familie – gut nutzbar machen.
„Auch eine energiesparende Bauweise und hochwertige, der Lage der Immobile angemessene Fenster und Türen werden gern gesehen“, sagt Goris.
Interhyp rät besonders angesichts des Zinstiefs, in dem hohe Finanzierungssummen mit vergleichsweise moderaten Kreditraten gestemmt werden können, zur Wahl solider Objekte. „Eine Immobilie ist neben Lebenstraum auch Kapitalanlage. Um diese bestmöglich zu finanzieren, sollten Käufer einen nicht zu niedrigen Eigenkapitalanteil anstreben“, erläutert der Experte. Denn: Banken goutieren einen hohen Eigenkapitalanteil oft mit günstigen Kreditzinsen, wodurch Käufer ihr Objekt schneller, billiger und sicherer abbezahlen können.