Nach welchen Kriterien steuern Sie die Aktienquote in Ihrem Fonds?
Rieth: Wir schauen in erster Linie auf monetäre, fundamentale und marktpsychologische Faktoren. Insbesondere der Geldpolitik der Notenbanken kommt seit geraumer Zeit besondere Bedeutung bei. Denn die extrem hohe Liquiditätsversorgung der Europäischen Zentralbank EZB drückt die Zinsen und sorgt so für Nachfrage nach renditeträchtigeren Anlagen wie Aktien. Wir fahren daher aktuell eine tendenziell höhere Aktienquote, bleiben für Risiken aber jederzeit wachsam.
Stichwort Aktie: Wie wählen Sie die Werte für Ihr Portfolio aus?
Rieth: Bei den Einzelwerten setzen wir auf solide, günstig bewertete Qualitätsunternehmen sowie auf Werte, die Turnaround-Perspektiven aufweisen. Wir gehen dabei nach einem nachhaltigen Value-Ansatz vor. Nachhaltig deshalb, weil nicht nur die klassischen Bewertungskennziffern stimmen müssen, sondern auch die fundamentale Qualität der Unternehmen und die Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle.
Sie setzen auf der Rentenseite stark auf Unternehmensanleihen. Ist das nicht riskant?
Rieth: Unternehmensanleihen und Pfandbriefe bieten vor dem Hintergrund der lockeren Geldpolitik im Vergleich zu Bundesanleihen einfach die besseren Renditeaussichten bei überschaubaren Risiken. Wir steuern das Rentenportfolio sehr aktiv, begrenzen das Risiko aber zusätzlich durch den Verzicht auf lange Laufzeiten. So liegt die Duration aktuell bei 2,6 Jahren.
Welche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden Monaten an den Kapitalmärkten?
Rieth: Aktien sind auch 2015 alternativlos und gehören – zumindest als Beimischung – in jedes Portfolio. Denn die Aktienmarkthausse in Europa wird trotz zwischenzeitlicher Dämpfer in Europa sowohl von der konjunkturellen als auch von der Gewinnseite der Unternehmen fundamental unterstützt. Auch das Wachstum der Geldmenge zieht massiv an: Ein klarer Indikator, dass nach vielen Jahren endlich etwas von der riesigen Liquiditätsversorgung der EZB in der Realwirtschaft ankommt. Davon werden Konjunktur und Aktienmarkt gleichermaßen profitieren.
Mit welcher Performance können Anleger in Ihrem Fonds rechnen?
Rieth: Im laufenden Jahr hat der Fonds bereits einen Zuwachs von 3,8 Prozent erwirtschaftet. 1 bis 2 Prozentpunkte mehr sollten bis zum Jahresende zu erreichen sein. Nicht zu vergessen: Der BHF Total Return FT zeichnet sich durch sehr geringe Wertschwankungen aus. In den vergangenen fünf Jahren lag die Volatilität p.a. unter 3 Prozent.
Vielen Dank für das Gespräch.