Investmentfonds

Was Finanzberater und Anleger vor Airlines lernen können

Nicht von ungefähr gilt das Flugzeug heute als das sicherste Verkehrsmittel überhaupt. Kam es in der Vergangenheit zu Zwischenfällen, wurde akribisch nach den Ursachen geforscht – und diese behoben. Finanzberater und Anleger haben aus ihren Fehlern hingegen kaum gelernt. Und dies, obwohl schon längst Einigkeit darüber herrscht, mit welcher Strategie am ehesten ein langfristiger Vermögensaufbau möglich ist.

Safety first – so lautet das oberste Gebot aller Fluggesellschaften. Durch die laufende Weiterentwicklung der Luftfahrt, konsequente Ursachenforschung und insbesondere getrieben durch Modernisierung und Innovation, reisen wir heute sicherer und komfortabler als vor 30 Jahren. Es gibt keinen Zweifel: Ein Flugzeug gehört heute zu den sichersten Transportmitteln der Welt.

Der Grund dafür ist einfach: Passagiere sicher von A nach B zu fliegen, ist für alle Airlines die Basis für wirtschaftlichen Erfolg. Schließlich würde kein Mensch in ein Flugzeug einer Gesellschaft einsteigen, bei der auch nur der Verdacht besteht, dass dort die Sicherheit nicht an oberster Stelle steht.

Auch das Wissen im Bereich der Kapitalmärkte hat sich durch Forschung und Innovation in den letzten Jahrzenten kräftig weiterentwickelt. Wir wissen heute sehr genau, wie Kapitalmärkte mechanisch arbeiten und wie Anleger davon am ehesten profitieren können.

Dennoch behaupten Finanzberater nach wie vor nur allzu gerne von sich, immer den optimalen Investitionszeitpunkt zum Ein- oder Ausstieg zu kennen. Ein weiteres Versprechen: Mit ständig neuen und hoch komplexen Produktkonstruktionen soll eine positive Rendite erzielt werden – und zwar unabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung. Dass Investoren diese fragwürdigen Anlageprodukte mit hohen Gebühren und versteckten Provisionen finanzieren, wird freilich weniger offen kommuniziert.

Wie sehr der Ertrag durch ständiges Umsichten des Depots leidet, zeigen zahlreiche Erhebungen. Im Schnitt erzielen Anleger gerade mal eine Rendite, die rund 50 Prozent unter der eigentlichen Marktrendite liegt.

Um auf lange Sicht eine deutlich höhere Rendite zu genieren, müssen Anleger ihre Gier nach schnellen Gewinnen ausschalten und stattdessen konsequent investiert bleiben. Dass kaum ein Finanzberater seinem Gegenüber diese Strategie empfiehlt, ist leider immer noch die Regel. Denn nur aktive Anleger zahlen fleißig hohe Gebühren und versteckte Provisionen.

Wie Passagiere nur in sichere und modernste Flugzeuge einsteigen sollten, so sollten Anleger ab sofort auch ihr hart verdientes Geld in Anlageformen der neuesten Generation – also kosteneffiziente ETFs und Indexfonds – anlegen. Dabei gilt es, einige ganz einfache Regeln einhalten:

• Hohe Rendite gleich großes Risiko
Es gibt nichts geschenkt im Leben – dieser Grundsatz gilt auch an der Börse. Dies bedeutet: Je mehr Rendite ein Anleger anstrebt, desto höher ist auch das Risiko, Teile des Kapitals zu verlieren.

• Diversifikation – Safety First!
Wer einen langfristigen Vermögensaufbau anstrebt, muss seine Ersparnisse möglichst breit am Markt streuen. Nur so können eventuelle Verluste durch Gewinne ausgeglichen werden.

• Marktrendite als Ziel
Die Börse reagiert irrational und unvorhersehbar. Niemand kann daher Börsenkurse vorhersagen – und somit macht es auch keinen Sinn, den viel gepriesenen besten Kauf- oder Verkaufszeitpunkt hinterher zu rennen. Stattdessen ist Realismus angebracht: Das Ziel muss es sein, die Marktrendite als Gradmesser möglichst zu erreichen.

• Langfristigkeit und Geduld
Die Börse ist kein Platz, um kurzfristig Geld anzulegen, sondern es braucht Zeit, sich entwickeln zu können. Je länger ein Baum wachsen kann, desto stärker und schöner wird er werden. Während dieses Wachstums wird es gute Sommer und weniger gute geben, aber am Ende wird der Baum stark und schön sein.

Das klingt einfach? Ist es auch, aber dennoch halten sich Anleger bislang noch viel zu selten an diesen Marschplan für den eigenen Erfolg. Und auch die Finanzberater stellen sich bislang blind. Sie haben bislang noch das Image einer Fluggesellschaft, die mehrere Abstürze zu beklagen hat, sich aber partout weigert, nach den Ursachen zu forschen. Es ist also kein Wunder, dass immer mehr Menschen sich von Finanzberatern abwenden.

Es wird höchste Zeit, dass auch Finanzberater und Anleger wie Fluggesellschaften konsequent aus ihren „Unfällen“ lernen und das „Fliegen am Kapitalmarkt“ endlich sicherer und ertragreicher machen.

Christoph R. Kanzler Dimensional Fund Advisors Ltd. – NL Deutschland Leiter der Niederlassung Deutschland

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