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Konjunkturelle Erholung oder struktureller Abschwung?

China spielt eine zentrale Rolle für die Zukunft der Schwellenländer: ING IM Kolumne von  Maarten-Jan Bakkum, Senior Emerging Markets Aktien-Stratege, Den Haag +++ In jeder Krise gibt es immer noch einen unverkennbaren Wachstumszyklus. Klar ist, dass die Wachstumsrate im gegenwärtigen globalen Umfeld sich so bald nicht wesentlich erholen wird. Bankenkrise und europäische Schuldenkrise werden vorerst das Geschehen bestimmen. Doch selbst in diesem gedrückten, eher trüben Klima wird es Phasen geben, in denen das Wirtschaftswachstum schlagartig zulegt. Zurzeit scheinen wir eine solche Phase zu erleben.

Das prekäre Verhältnis zwischen struktureller Schwäche und konjunkturellem Optimismus richtig einzuschätzen ist für Investoren nicht leicht. Im Hinblick auf die aufstrebenden Märkte ist das jetzt die große Herausforderung. Es gilt abzuwägen zwischen Faktoren wie: Sorgen um den strukturellen Abschwung in China, sich verschlechternde Wirtschaftspolitik in Ländern wie Südafrika, Indien und Brasilien und versiegender Kapitalfluss in die Schwellenländer einerseits sowie zunehmende Anzeichen für das Erreichen der zyklischen Talsohle in China und den meisten anderen Schwellenländern andererseits.

Einer der wichtigsten Gründe für die schlappe Performance der Emerging Markets in den vergangenen beiden Jahren war das verlangsamte Wirtschaftswachstum in China. Es spricht einiges dafür, dass das Wachstum im Land der Mitte in den kommenden fünf Jahren auf eine jährliche Zuwachsrate von rund 5 Prozent abkühlen wird. Doch falls die Wachstumsrate in den nächsten Quartalen – infolge von Konjunkturmaßnahmen und etwas lebhafterem Welthandel – wieder etwas steigen sollte, dann hätte das zweifelsohne eine positive Wirkung auf die Wachstumsprognosen in den aufstrebenden Volkswirtschaften. Ist das Thema „struktureller Abschwung in China“ also noch relevant?

Eine konjunkturelle Erholung in China verringert das Risiko einer anhaltenden Underperformance an den Emerging Markets. Doch falls diese Erholung sich als wenig nachhaltig erweist, wird der Aufschwung ebenso kurzlebig sein. Erst wenn sich bei den Kapitalflüssen eine klare Erholung abzeichnet und das Investitionsklima in einigen wenigen Schlüsselländern wieder freundlicher ausschaut, können die Emerging Markets ihre Outperformance gegenüber den entwickelten Märkten fortsetzen.

Die Krise in Südafrika sollte als Warnung dienen. Nach Jahren einer zunehmend wirtschaftsfeindlichen Politik und steigenden Defiziten bei Leistungsbilanz und Staatshaushalt ist das Land gefährdet. Hinzu kommen Streiks und eskalierende Arbeitskämpfe und die Anlegerschaft reagiert mit Panik. Doch Devisen- und Aktienmärkte hätten nicht so schnell an Boden verloren, wenn die Kapitalflüsse auf die Emerging Markets stabiler wären. Länder, die – wie es so schön heißt – ihr Haus noch nicht in Ordnung gebracht haben, sind im gegenwärtigen Umfeld für negative Entwicklungen anfällig. Derzeit sind institutionelle Investoren und andere Kapitalgeber für Staat und Wirtschaft an den Emerging Markets extrem wählerisch. Vorsicht ist weiterhin geboten, auch wenn das Wachstum etwas zulegen sollte.

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