Doch die Aktiengewinne in Europa liegen immer noch um 30 Prozent unter ihrem Höchstwert von 2007, wohingegen die Gewinne auf US-Aktien ihren letzten Spitzenwert mittlerweile um 20 Prozent überschritten haben. Nach den Worten von ING IM wird sich diese Lücke allmählich schließen, sofern die EZB bei ihrer lockeren Geldpolitik bleibt. Zudem werde ein fallender Euro zum Umsatzwachstum in Europa beitragen.
Die Aktien der Eurozone sind nach einer im bisherigen Jahresverlauf außerordentlich schlechten Performance jetzt relativ günstig bewertet, das heißt um 22 Prozent niedriger als US-Titel. Damit notieren sie jetzt niedriger als im Sommer 2012, als ein Auseinanderbrechen der Eurozone nahezu dem Basisszenario entsprach.
Nicolas Simar, Leiter der Equity Value Boutique bei ING Investment Management, ist überzeugt, dass Europa interessante Chancen zum Kauf von Dividendentiteln bietet, da die Dividenden immer noch vergleichsweise üppig sind. Die Renditen europäischer Aktien liegen deutlich über den Anleiherenditen. So entspricht die Renditelücke zwischen europäischen Dividendentiteln und Bundesanleihen immer noch 90 Prozent der Lücke zum Höhepunkt der Finanzkrise im September 2008.
Dazu Nicolas Simar: „In dieser Zyklusphase setzen wir insbesondere auf Dividendentitel, d. h. vor allem konjunkturabhängige Titel wie Banken, Grundstoffe und Medien im Gegensatz zu defensiv ausgerichteten Werten. Defensive Aktien sind wegen der Neubewertung der KGVs in den Bereichen Pharma, Immobilien und Telco überbewertet. Gerade nach dem Asset Quality Review der EZB illustrieren europäische Banken das Potenzial künftigen Dividendenwachstums am eindrucksvollsten.“



