Die Rückschläge an den Aktienmärkten vom vergangenen Donnerstag waren aber nur temporär, da sich die Situation in Euroland insgesamt nicht verändert hat und die EZB nach wie vor für weitere Unterstützung bereitsteht. Mario Draghi bestätigte sogar, dass die EZB einstimmig hinter grösseren und breiter gefassten quantitativen Geldlockerungsmassnahmen steht. Im Zentrum der Diskussion standen die verschiedenen zur Auswahl stehenden Anleihenkäufe. Es wird immer wahrscheinlicher, dass die EZB neben Staatsanleihen auch Unternehmensanleihen kaufen wird. Ohne die Resultate der laufenden quantitativen Massnahmen hatte man nicht mehr Informationen von der EZB erwarten können. Entsprechend war die Enttäuschung an den Märkten unbegründet.
Insgesamt dürfte das Umfeld für positive Aktienrenditen bis zum Jahresende intakt bleiben. Während Eurolandaktien letzte Woche etwas verschnauften, scheint der Aufwärtstrend der japanischen Aktien ungebrochen weiter zu gehen. Der Nikkei war erneut der stärkste Aktienmarkt im Wochenvergleich und profitierte von einer Abwertung des Yen. Die Erhöhung der Geldmenge durch die Bank of Japan führt dazu, dass der Yen sinkt und Exportgüter günstiger werden, was die Nachfrage steigert und bei Unternehmen zu Gewinnwachstum führt. Aufgrund dessen steigen bei einem sinkenden Yen die Gewinnerwartungen und die Aktien in Japan.
US Aktien, wie im S&P 500 Index, verzeichnen immer noch eine robuste Entwicklung und profitieren von der nach wie vor starken Konjunktur. Der Einkaufsmanagerindex der USA stand auch im November auf einem sehr hohen Niveau und signalisiert eine hohe Wirtschaftsaktivität. Gleichwohl dürfte die Konjunktur in den USA an einem Höhepunkt angelangt sein und eine weitere Beschleunigung wird sehr anspruchsvoll. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Konjunktur in den USA etwas abkühlen wird, ist aufgrund dessen angestiegen. Entsprechend hat sich auch das Risiko für US-Aktien zumindest temporär erhöht.
Von GABRIEL BARTHOLDI, Aktien Stratege, Bank J. Safra Sarasin



