Investmentfonds

Deutsche Investoren ziehen sich aus dem DAX zurück

US-Anleger dominieren weiterhin Investorenlandschaft im Leitindex - Passive Fonds erhöhen Anteil Nach erfolgreicher Erststudie vor einem Jahr haben der DIRK - Deutscher Investor Relations Verband und Ipreo, das global führende Investor Relations (IR) Beratungs- und Technologieunternehmen, in der gemeinsamen Marktstudie "Investoren der Deutschland AG 2.0" die Strukturveränderungen der Investorenlandschaft des DAX analysiert. Das Hauptaugenmerk der Studie, die im Rahmen der erfolgreichen Partnerschaft zwischen DIRK und Ipreo erstellt wurde, lag sowohl auf der Verteilung, als auch speziell auf den Veränderungen und Mittelflüssen des institutionellen Streubesitzes der im DAX notierten Emittenten hinsichtlich Geografie, Investment Stil sowie den meist genutzten Handelsplätzen.


Die Folgestudie kam zu folgenden wichtigen Erkenntnissen im Überblick:

– Leichter Anstieg des strategischen Anteilsbesitzes im DAX um rund 3%
– Familien- und Stiftungsbeteiligungen weiterhin größte Gruppe unter strategischen Investoren mit einem Anstieg von ca. 6%
– Privatanleger reduzieren ihren Anteil um 12% und halten aktuellem Durchschnitt 13% an DAX Emittenten (Vorjahr: 15%)
– Institutioneller Streubesitz wird trotz einer Reduzierung von etwa 1% Prozent nach wie vor von US-Anlegern dominiert
– Deutsche Institutionelle erfahren den höchsten Abbau von fast 20% und verwalten nun rund 15% des DAX Streubesitzes (Vorjahr: 18%)
– Langfristiger, wertorientierter Anlagestil (Value) abermals deutlich vor Wachstums-, Dividenden- oder alternativen Investmentansätzen, jedoch mit     gesunkenem Anteil von 6%
– Passive Investments steigen weiter an und machen jetzt 26% des Streubesitzes im DAX aus
– US-amerikanische Blackrock-Gruppe verliert Anteile am DAX und verwaltet aktuell 6% des Streubesitzes (Vorjahr: 7%)
– Norwegische Staatsfonds trotz Reduzierung Aufstieg zum größten Investor im DAX
– London weiterhin das Top-Roadshowziel für DAX Gesellschaften
– Asien, Mittlerer Osten und Emerging Markets als Roadshow-Destination spielen immer noch eine untergeordnete Rolle
– Außerbörslicher Handel hält sich mit Xetra Transaktionen weiterhin die Waage
– Alternative Handelsplattformen, speziell Dark Pools, legen zu

Kay Bommer, Geschäftsführer des DIRK, meint zu den Ergebnissen: „Wir freuen uns über die Erkenntnisse der Folgestudie, die wir unseren Mitgliedern durch die Partnerschaft mit Ipreo zum wiederholten Mal vorlegen können. Die steigende Internationalität und Attraktivität der DAX Emittenten ist klar zu erkennen. Wir sehen aber auch die Bedeutung einiger Anlegergruppen und Trends, speziell den steigenden Anteil von passiv verwalteten Geldern oder alternativen Handelsplätzen, denen wir uns als Verband mit den Mitgliedern verstärkt widmen wollen“, so Bommer.

„In unserer Arbeit als IR-Berater und Technologieunternehmen sehen wir ähnliche Daten und Trends auf Emittentenebene auf täglicher Basis. Die Ergebnisse der Analyse für den DAX überraschen uns nicht, zeigen klar die Entwicklungen auf, die sich deutsche Emittenten auch vergegenwärtigen sollten“, fügt Andreas Posavac, Director und Verantwortlicher für den IR-Bereich bei Ipreo, hinzu. „Die Resultate eignen sich natürlich als Benchmarking-Information für die IR-Abteilungen, welche vor allem Mega Trends zeigen sollen. Das Ansprechen von „IR-immunen“ Investoren wie passiven oder quantitativen Anlegern sowie die sich ändernde Corporate Access-Thematik und die steigende Bedeutung der Kommunikation von extra-finanziellen Kriterien, auf all dies sollten sich Emittenten vorbereiten. Vielmehr hoffen der DIRK und wir aber, dass die Erkenntnisse dazu anregen, die ungenutzten Potentiale durch proaktive IR-Arbeit zu heben sowie die entstehenden Risiken frühzeitig zu erkennen und sich darauf einzustellen“, meint Posavac.

Die Studienergebnisse zeigen, dass der Streubesitz des DAX zunehmend internationaler wird, da deutsche Institutionelle ihren Anteil in 2014 verringert haben. Nordamerikanische Fonds dominieren weiterhin die Investorenlandschaft im DAX, zeigen aber einen leichten Rückgang auf. Passiv ausgerichtete Investorengruppen wie State Street Global Advisors, Lyxor oder Vanguard bauen ihren Anteil am DAX weiter aus. Institutionelle Investoren aus den Regionen Großbritannien und Kontinentaleuropa liegen gemessen am investierten Volumen weiterhin gleichauf: Top-Destination für Roadshows bleibt immer noch London. Dies liegt vor allem daran, dass ein Großteil der internationalen, institutionellen Investoren sowie Staats- und Hedgefonds die englische Metropole als Standort für die europäische Vermögensverwaltung nutzen.

Mit einem Blick auf die Aufteilung der verwendeten Investmentansätze fällt auf, dass langfristig orientierte Value-Anleger im DAX besonders ausgeprägt sind, obwohl sie ihren Anteil in 2014 um ca. 6% verringert haben. Darunter befindet sich auch der bekannte norwegische Staatsfond, der trotz eines Abbaus von fast 18% der aktuell größte Investor im DAX ist, nachdem Norges Bank im letzten Jahr lediglich den zweiten Platz belegt hatte. Ein starker Verkauf der zur Blackrock-Gruppe gehörenden deutschen ETF-Einheit von über 50% bedeutet für den Investor den Verlust des ersten Ranges. Als Gruppe hält Blackrock aber immer noch fast 6% des gesamten Streubesitzes im DAX (Vorjahr: 7%). Insgesamt fällt auf, dass sich der Anteil der passiven Gelder erhöht, was sich auch bei den Top-Käufern von DAX Unternehmen bemerkbar macht.

„ETF-Produkte erfahren im Moment einen enormen Zulauf und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit“, meint Frederik Frank, Manager bei Ipreo in Frankfurt und Co-Autor der Studie. „Anbieter von index-basierten Fonds wie beispielsweise Vanguard verfolgen eine aggressive Strategie, um Marktanteile von aktiv verwalteten Fonds zu gewinnen. Daher ist ein weiterer Anstieg passiver Gelder im DAX zu erwarten. Allerdings bietet sich die Chance zu einer proaktiveren Rolle für IR hinsichtlich der Kommunikation mit passiven Investoren“, so Frank weiter. „Der Abbau des Anteils der privaten Anleger und der deutschen Institutionellen gibt zu denken auf, birgt jedoch Potential“, ergänzt Bommer. „Hier gibt es immer noch einiges zu tun und wir sehen es auch als unsere Aufgabe, nicht nur durch Studien wie diese zu informieren, sondern auch die Ergebnisse mittels Bildungs- und Informationsinitiativen weiter zu vermitteln“, erläutert Bommer.

 

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