Durch Dotierungen in Höhe von 10,6 Mrd. Euro dokumentieren die DAX-Unternehmen ihre Verantwortung für die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „DAX-Pensionswerke 2014“ der Unternehmensberatung Towers Watson. Sie basiert auf den Angaben in den Geschäftsberichten für 30 DAX-Unternehmen.
Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wirkt sich stark auf die Finanzierungslage der betrieblichen Altersvorsorge deutscher Unternehmen aus. Vor allem der fallende Rechnungszins von über 1,5 Prozentpunkten macht den Unternehmen zu schaffen. „Dennoch haben die DAX-Unternehmen ihre Pensionswerke dank professionellen Asset- und Risikomanagements erfolgreich durch das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld der vergangenen Jahre manövriert“, sagt Dr. Thomas Jasper, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson. Zwar belastet der auf den bisherigen Tiefststand des Geschäftsjahres 2012 gefallene Rechnungszins die Pensionsverpflichtungen und das Eigenkapital der Unternehmen. Doch durch Sonderdotierungen zur Kapitaldeckung von mehr als zehn Milliarden Euro und höheren Erträgen bei den Pensionsvermögen konnten die Belastungen von den Unternehmen in erheblichem Umfang kompensiert werden. „Die DAX-Unternehmen haben auch 2014 gezeigt, dass sie für die herrschenden Marktverhältnisse gerüstet sind“, betont Dr. Jasper.
Rückgang des Ausfinanzierungsgrades gefährdet Betriebsrenten nicht
Durch die niedrigen Zinsen ist auch der Ausfinanzierungsgrad – also das Verhältnis von Pensionsverpflichtungen zu den Finanzmitteln, die zu ihrer Erfüllung zurückgestellt werden – der Planvermögen zurückgegangen. Der Ausfinanzierungsgrad betrug 61 Prozent und somit vier Prozent weniger als im Vorjahr. „Der Rückgang des Ausfinanzierungsgrades ist eine Belastung für die Unternehmen, bedeutet aber keine Gefährdung der Betriebsrenten“, stellt Dr. Jasper klar. Der bAV-Experte verweist darauf, dass die Pensions-verpflichtungen der Unternehmen oftmals erst in Jahrzehnten fällig werden. Zudem garantieren weitere Sicherungsmechanismen die Pensionszusagen für die Mitarbeiter.
Ähnlich wie bei den DAX-Unternehmen sind die Ausfinanzierungsgrade bei den weltweit größten Pensionsfonds in 2014 ebenfalls gesunken. Laut Analysen von Towers Watson sind dort 80 Prozent der Pensionsverpflichtungen mit speziell für die Pensionszahlungen reservierten Vermögen bedeckt (Vorjahr: 89 Prozent). „Seit jeher investieren ausländische Pensionsfonds ihr Pensionsvermögen ungleich stärker in den Aktienmarkt als deutsche Unternehmen. Zugleich besteht im Ausland eine Pflicht zur Ausfinanzierung, wodurch dort traditionell höhere Ausfinanzierungsgrade erzielt werden“, sagt Alfred Gohdes, Chefaktuar bAV bei Towers Watson. Dagegen sind die Pensionsvermögen der DAX-Konzerne nur zu rund 21 Prozent in Aktien investiert. Die weltweit größten Pensionsfonds weisen Aktienquoten von etwa 52 Prozent auf. „Die mehr als doppelt so hohe Aktienquote erhöht die Anfälligkeit für Marktverwerfungen und damit auch eine stärkere Schwankung des Ausfinanzierungsgrades. Allerdings sind ausländische Pensionsfonds wegen der hohen Aktienquote über längerfristige Zeiträume ebenfalls sehr gut gefahren.“
Trotz des vergleichsweise niedrigeren Aktienanteils erzielten die DAX-Unternehmen im vergangenen Jahr hohe Renditen für ihre Pensionsvermögen. Insgesamt belief sich die Rendite auf das Planvermögen auf 12 Prozent.
Herausforderung bAV-Management
Die deutschen Unternehmen haben vor dem Hintergrund eines weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfelds auch im Jahr 2014 weitere Investitionen in die Überarbeitung der betrieblichen Altersversorgung getätigt. Denn immer mehr Arbeitnehmer erwarten von ihrem Unternehmen die Bereitstellung einer attraktiven Altersvorsorge. „Die Ansprüche der Mitarbeiter an die Unternehmen im Hinblick auf bAV-Leistungen werden weiter zunehmen. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass für die Gewinnung und Bindung von Fachkräften eine adäquate bAV eine zentrale Rolle spielt“, erklärt Dr. Jasper. Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten unterstreicht aber auch, vor welchen Herausforderungen die Unternehmen stehen. „Die Unternehmen sollten ein attraktives bAV-Angebot für Mitarbeiter aufbauen und dabei gleichzeitig die Kosten und Risiken konsequent managen. Dies unterstützt sie wesentlich, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden“, sagt Dr. Jasper.
Hintergrundinformationen zur Studie
Die Studie „DAX-Pensionswerke 2014“ basiert auf den Geschäftsberichten der DAX-Unternehmen, einschließlich der Anhangsangaben zu den Pensionsverpflichtungen sowie weiterer öffentlich zugänglicher Daten. Die der Auswertung zugrunde liegende Towers-Watson-Datenbank ermöglicht Vergleiche bis ins Jahr 1999.