Insgesamt neutrale bis leicht negative Duration bevorzugt
Trotz weltweit wieder fallender Zinsniveaus seit Jahresbeginn und der jüngsten EZB-Entscheidung bleibt der zyklische Trend hin zu steigenden längerfristigen Zinsen und dadurch steileren Zinskurven intakt. Die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung sind nicht primär anziehende Inflationserwartungen, sondern sich normalisierende Kapitalmarktrenditen. „Die Kapitalmarktrenditen wurden über die vergangenen viereinhalb Jahre durch zahlreiche unorthodoxe Zentralbankmaßnahmen auf zu tiefen Niveaus gehalten. Entsprechend bevorzugen wir auf absehbare Zeit in den westlichen Zinsmärkten eine insgesamt moderat negative Duration“, sagt Ralph Gasser, Absolute-Return-Experte von Swiss & Global AM. „Ebenfalls erscheinen uns Strategien, welche auf steilere Zinskurven setzen – insbesondere über sehr attraktiv bewertete Zinsswaps mit Laufzeitbeginn in drei bis fünf Jahren – als äußerst attraktiv“, so Gasser.
Westliche Zinsmärkte ausgereizt – Schwellenländer nach Ausverkauf 2013 nun wieder attraktiv
Während der Experte in den westlichen Zinsmärkten verstärkt auf Preisverwerfungen und Preiskorrekturen setze, und Gewinne in der europäischen Peripherie realisiere, erachte er im Gegenzug die Zinskurven diverser Schwellenländer als wieder äußerst kaufenswert. „Die Zinsen einzelner Schwellenländer haben über die vergangenen Monate deutlich über Gebühr korrigiert, nicht zuletzt aufgrund eines markanten Stimmungsumschwungs und substantiellen Mittelabflüssen aus der Anlageklasse“, so Gasser. Berücksichtige man jedoch die Verbesserung der Handels- und Leistungsbilanzdefizite der 20 größten Volkswirtschaften (exklusive China), so sollten Schwellenländeranleihen neben einer hohen absoluten und realen laufenden Verzinsung auch deutliche Kursgewinne verzeichnen. „Wir mögen insbesondere Zinsengagements in Mexiko, Brasilien, Südafrika, Polen und Chile“, so Gasser weiter.
Rotation aus Unternehmensanleihen in Wandelanleihen
Unternehmensanleihen seien insgesamt überteuert, insbesondere qualitativ hochwertige Schuldner. Während viele Unternehmen während der Krise zurückhaltend waren und ihre Cash-Reserven aufgebaut haben, wurden sie zuletzt wieder aktiver: Die Investitionstätigkeit hat angezogen, Dividenden werden erhöht und es kommt wieder vermehrt zu Fusionen und Akquisitionen – alles Tätigkeiten, die das Risiko für Anleiheanleger tendenziell erhöhen. Zudem seien die Liquiditätsprämien im Handel aufgrund der erhöhten Eigenkapitalanforderungen und des reduzierten Eigenhandels der Banken gestiegen. Die Kreditrisikoprämien von Unternehmensanleihen böten angesichts dieser Faktoren keine adäquate Risikokompensation mehr. „Wir bleiben Käufer von vorderhand immer noch günstigen Kreditabsicherungsinstrumenten, welche von wieder steigenden Kredit-Spreads profitieren würden. Zudem rotieren wir weiterhin aus Kreditpapieren in Wandelanleihen, welche ebenfalls Nutznießer eines offensiveren Verhaltens der Unternehmen sein sollten“, erklärt der Experte.
US Dollar und Britisches Pfund auf den aktuellen Niveaus gegenüber Euro und Yen bevorzugt
„Während wir über die vergangenen zwölf bis 15 Monate eher dazu neigten, als Verkäufer des US-Dollar und des Britisches Pfund zu agieren, haben wir vor kurzem auf die Gegenposition geschwenkt und dürften mittelfristig an dieser Präferenz festhalten“, sagt Gasser über die Währungsengagements. Laut Gasser bleibt der Einsatz von Optionsstrategien in einem Umfeld ausgesprochen tiefer impliziter Volatilität äußerst preiswert. „Optionsstrategien bieten sich alternativ – sowohl zur Ertragsoptimierung wie auch Verlustminimierung – an.“