Investmentfonds

Bei Anleihen drohen weitere Kursverluste

Die Gefahr eines Zinsschocks ist nach Ansicht des britischen Vermögensverwalters LGIM gestiegen. Das könnte auch die Aktienmärkte betreffen.Nach dem starken Anstieg der Renditen sicherer Staatsanleihen müssen sich die Investoren auf weitere Kursverluste und hohe Volatilität an den Anleihemärkten einstellen. Von einer steigenden Verunsicherung der Anleger und in der Folge starken Kursschwankungen könnten unter ungünstigen Umständen auch die Aktienmärkte betroffen sein. Zu dieser Einschätzung kommt Emiel van den Heiligenberg, Head of Asset Allocation beim britischen Asset-Manager Legal & General Investment Management (LGIM).

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„Bislang sind nur Staatsanleihen von der Korrektur betroffen, während sich Aktien gerade mal ein paar Prozentpunkte von ihren Höchstständen entfernt haben“, beobachtet van den Heiligenberg. „Doch wir sehen einige Risikofaktoren, die das Sentiment insgesamt verschlechtern könnten.“ Dazu zählt der LGIM-Experte eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft, ein erneutes Aufflammen der Schuldenkrise in Europa und beziehungsweise oder ein nachhaltiger Schock an den Anleihemärkten, ausgelöst durch die Aussicht einer unerwartet starken Zinsanhebung durch die US-Notenbank. „Vor allem letzterer Faktor könnte nicht nur die Staatsanleihen, sondern auch die Aktienkurse nach unten ziehen und andere Märkte anstecken“, fürchtet van den Heiligenberg.

Den scharfen Anstieg der Renditen von Staatsanleihen seit Ende April, in dessen Folge 30jährige Bundesanleihen innerhalb von sechs Wochen knapp ein Fünftel an Wert verloren haben, erklärt der Anlagestratege vor allem damit, dass viele Papiere überbewertet waren. „Die Renditen sicherer Anleihen sind im Vorjahr einfach zu stark gefallen. Zehnjährige Bundesanleihen haben Mitte April nur noch 0,05 Prozent Rendite abgeworfen“, so van den Heiligenberg. „Der Markt war einfach fällig für eine Korrektur.“ Die war ausgelöst worden durch Äußerungen von Fed-Chefin Janet Yellen. Yellen hatte Anfang Mai gesagt, dass sich die Risikoprämien an den Anleihemärkten unter Umständen sehr schnell bewegen könnten und es einen starken Anstieg vor allem der Langfristrenditen geben könne, wenn sich die Geldpolitik im Laufe dieses Jahres normalisieren würde. Dazu kommt nach Einschätzung von van den Heiligenberg, dass sich der Ölpreis gefangen und die Rohstoffmärkte insgesamt stabilisiert haben, was die kurzfristigen Inflationsaussichten erhöht habe. „Nicht zuletzt haben die die großen Notenbanken erhebliche Versuche unternommen, die Weltwirtschaft anzukurbeln“, sagt der LGIM-Stratege. „Es wird wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis die jetzt noch laufenden geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der Bank of China und der Europäischen Zentralbank Wirkung zeigen und sich die Wachstumsaussichten vieler Volkswirtschaften verbessern.“

Van den Heiligenberg ist gegenüber einem Engagement in Staatsanleihen skeptischer geworden. „Unsere Überzeugung ist, dass die Gefahr eines Zinsschocks an den Anleihemärkten durch die jüngsten Kurseinbrüche deutlich gestiegen ist“, warnt der LGIM-Stratege. „Unsere derzeit defensive Strategie werden wir erst dann ändern, wenn das Renditeniveau wieder deutlich höher ist. Die Aufwärtsbewegung in den vergangenen Wochen war dazu jedoch noch nicht ausreichend.“

 

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