Anders ist dies bei Zertifikaten, die sich auf die Preisentwicklung eines einzelnen Edelmetalls beziehen. Da es sich bei diesen Produkten um Inhaberschuldverschreibungen handelt, können sich diese auf beliebige Basiswerte beziehen, ohne dass die deutsche Wertpapieraufsicht (BaFin) deren Vertrieb genehmigen muss. Zudem sollten Anleger bedenken, dass diese Papiere im Gegensatz zu offenen Investmentfonds immer einem Emittentenrisiko unterliegen.
Die Preisbewegungen bei Gold und Silber sind aus Sicht eines in Euro denkenden Anlegers nicht allein von Angebot und Nachfrage nach den Edelmetallen bestimmt. Da der Preis von Edelmetallen in US-Dollar abgerechnet wird, bestimmt die Bewegung des US-Dollar im Verhältnis zum Euro auch einen Teil der Schwankungsbreite des Goldpreises. Ein, im Verhältnis zum Euro, schwacher Greenback bremst die Wertenwicklung der Edelmetalle, während eine erstarkende US-Währung Kursverluste abmildern kann.
Im Bereich der Aktien aus dem Sektor regen Übernahmephantasien wie zum Beispiel bei den Minenbetreibern die Kursentwicklung in diesem Sektor immer wieder an. Dass nicht nur kleine Unternehmen von Übernahmen betroffen sind, zeigte die Offerte von 140 Milliarden US-$, mit der BHP Billiton seinen Konkurrenten Rio Tinto kaufen wollte.
Aktien statt physischem Metall?
Neben dem Kauf von physischen Edelmetallen ist die Anlage in Investmentfonds, die in Aktien aus dem Sektor „Gold- und Edelmetallaktien“ investieren, eine weitere Möglichkeit, um an der Preisentwicklung der Edelmetalle und der Unternehmen, die von der Förderung oder Weiterverarbeitung der Edelmetalle profitieren, teilzuhaben. Hierbei gilt es zu beachten, dass sich die Kurse der Unternehmen aus diesem Sektor in der Regel deutlich stärker bewegen, als die Preise der von ihnen produzierten Metalle. Dies haben die Besitzer von Fondsanteilen, die in den Sektor „Gold- und Edelmetallaktien“ investieren, in den letzten Jahren mehrfach sehr deutlich zu spüren bekommen. Die starken Kursbewegungen der Aktien führen zu einer hohen Schwankungsbreite (Volatilität) der Fonds. Somit sind diese Produkte für risikoaverse Anleger auch zur Portfoliodiversifikation eher ungeeignet. Ein Blick auf die langfristige Kurshistorie von Gold und Goldminenaktien zeigt, dass die Entwicklung dieser Werte die Geduld von Investoren stark beanspruchen kann. So befand sich zum Beispiel der Goldpreis von 1981 bis 2001 in einem Seitwärtstrend, dessen Tiefpunkt erst im Jahr 1999 gefunden wurde. Erst nachdem der Preis für Gold sich im Jahr 2001 erneut diesem Tief näherte, wurde der Boden gefunden und die derzeit laufende Hausse für Gold begann.
Zusammenfassung
Anleger, die in den Edelmetallsektor investieren möchten, sollten sich darüber im Klaren sein, dass ein Investment in diesem Bereich, aufgrund der starken Kursschwankungen, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen, mit einem hohen Risiko verbunden ist. Zudem sei darauf hingewiesen, dass die Wertentwicklung von Goldminenaktien nicht nur von der Entwicklung des Goldpreises abhängt. Vielmehr sind auch geopolitische Faktoren, sowie die Entwicklung der Aktienmärkte im Allgemeinen weitere Werttreiber für diese Aktien. Dies bedeutet, dass die Preise von Goldminenaktien fallen können, obwohl der Goldpreis steigt und umgekehrt.
Auch wenn Investments in den Sektor „Gold- und Edelmetallaktien“ zur Diversifikation eines Portfolios beitragen können, sind diese immer als strategische Anlageentscheidung zu bewerten. Trotz des langfristigen Charakters entsprechender Engagements, sollten Anlagen in diesem Bereich regelmäßig auf die Einhaltung der in sie gesetzten Erwartungen und Ziele hin überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden.
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