BVT ist seit Jahrzehnten erfolgreich in den USA für deutsche Investoren tätig, vor allem mit dem Schwerpunkt auf die Entwicklung von Mietwohnraum in „Multi-Family“- Wohnanlagen im Rahmen der Residential- USA-Serie. Martin Stoß verantwortet als Geschäftsführer für US-Immobilien der BVT Holding die Segmente Portfoliomanagement, Fondkonzeption und Investmentstrategie
Herr Stoß, fast täglich verunsichert US-Präsident Donald Trump die Welt. Da müssen Sie für US-Immobilieninvestitionen sicher viel Überzeugungsarbeit leisten, oder?
MARTIN STOß: Natürlich kann die aktuelle politische Lage in den USA nicht als vertriebsfördernde Maßnahme angesehen werden. Allerdings haben sich die Befürchtungen vieler Ökonomen über ernsthafte Schäden von Trumps protektiver Politik bislang nicht bewahrheitet. Wir erleben derzeit bei Investitionsentscheidungen eine grundsätzlich abwartende Haltung. Erfahrene opportunistische Investoren dagegen sichern sich jetzt Chancen, die sich im aktuellen Marktumfeld ergeben.
Seit Trumps Amtseintritt gab der USDollar gegenüber dem Euro um über zehn Prozent nach. Was bedeutet das für die Anleger?
MARTIN STOß: Währungsdiversifikation ist sinnvoll, aber immer auch mit Chancen und Risiken verbunden. Wenn Sie allein die US-Dollarentwicklung seit Einführung des Euros betrachten, bewegten wir uns in einer Euro-US-Dollar-Bandbreite von rund 85 Cent Anfang der 2000er-Jahre und 1,60 Euro im Jahr 2008. Aktuell liegen wir mit rund 1,18 Euro gut in der Kaufkraftparität. Um unabhängig von Kursschwankungen agieren zu können, haben wir unseren Anlegern immer empfohlen, in der Währung zu bleiben. Für Neu- oder Nachinvestments ist der Einstieg jetzt recht günstig. Die nach wie vor begrenzte Währungsreaktion zeigt eher die Resilienz des US-Dollars.
Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage in dem von der BVT fokussierten US-Mietwohnsegment?
MARTIN STOß: Der Markt ist für Investoren günstig. In der Regel genügt in den USA derzeit selbst ein überdurchschnittliches Haushaltseinkommen nicht, um Wohneigentum zu erwerben. Neben den Menschen, die sich den Eigentumserwerb nicht leisten können, stieg seit Ende der Finanzkrise 2009 auch die Anzahl gutverdienender Amerikaner, die räumlich und monetär flexibel bleiben wollen und deshalb gar kein Wohneigentum mehr anstreben. Damit sehen wir eine kontinuierlich steigende Nachfrage bei gleichzeitig sinkender Bautätigkeit. Nach dem Höhepunkt der Neubautätigkeit in den Jahren 2022/2023 mit bis zu 580.000 Wohnungen im Class-A-Segment, wird die Neubautätigkeit in diesem Jahr voraussichtlich auf 275.000 Wohnungen fallen. Ab dem Jahr 2026 erwarten wir ein klares Unterangebot an Mietwohnungen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Mietpreise. Deshalb sehe ich unsere Residential- Development-Fonds auf einer soliden Basis.
Was bedeutet das für Investoren?
MARTIN STOß: Insbesondere ergeben sich in der aktuellen Situation attraktive Anlagemöglichkeiten für opportunistische Anleger im Rahmen von Private Placements oder Club Deals.
Während Trumps Protektionismus die kleineren Anleger kurzfristig vielleicht abschreckt, bietet sich für längerfristig agierende Investoren durch den Abbruch der Neubauprojekte-Pipeline ein Potenzial mit gutem Chance-Risiko-Profil. In der Folge wird Ebbe auf der Angebotsseite herrschen, sodass Verkäufe mit attraktiven Gewinnmargen getätigt werden dürften.
Deshalb ist für uns in erster Linie die langfristige Entwicklung des Mietmarktes von Bedeutung. Und hier sind die Voraussetzungen aufgrund der demografischen Entwicklung und auch des Mietwohn-Trends in den USA ausgezeichnet.
Vielen Dank für das Interview!



