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Strukturschwächen belasten US-Konjunktur

Zu Beginn des Jahres herrschte noch Konsens darüber, dass das Wachstum in den USA deutlich höher als im Euro-Raum ausfallen wird. Im bisherigen Jahresverlauf kam es jedoch zu Enttäuschungen bei den US-Makrodaten und Frühindikatoren. Die Fed musste den ersten Leitzinsschritt aufschieben, weil ihre Erwartungen mehrfach enttäuscht wurden. Auch zeigten einige Frühindikatoren, dass der erhoffte Schwung auf sich warten lässt. Offensichtlich wurden die Schwachstellen der US-Wirtschaft nicht richtig eingeschätzt. Zwar waren extreme Witterung und Sondereinflüsse wie Streiks nicht unerheblich. Auch ist zu berücksichtigen, dass nach sechs Jahren Aufschwung ein zyklischer Abschwung näher rückt. Dennoch ist das grundsätzliche Problem abnehmender Wachstumsdynamik offenkundig.

Wo liegen die Hauptgründe für den schwunglosen Konjunkturverlauf? Auffällig ist, dass das in früheren Dekaden erlebte „Arbeitsmarktwunder“ diesmal ausgeblieben ist. Die Einkommensentwicklung zeigt nur moderate Zuwächse. Die Partizipation der erwerbsfähigen Bevölkerung ist bedenklich tief. Die Löhne sind für Großteile der Erwerbstätigen karg und ermöglichen, ebenso wie die Schieflage bei der Vermögensverteilung der breiten Bevölkerung, keinen „aktiven“ Konsum wie früher, als zudem die Mittelschicht größer war. Selbst die „Windfall-Profits“ des Benzinpreisverfalls wurden teilweise gespart. Die US-Verbraucher sind nicht mehr so optimistisch wie gewohnt. Auch die US-Unternehmen sind bei Investitionen zurückhaltender geworden. Der aktuelle Aufschwung hat offensichtlich nicht mehr die Qualität früherer Zyklen. Der als typisch amerikanisch bekannte Grundoptimismus sowie die sehr hohe Flexibilität des Systems haben offensichtlich Schaden gelitten.

In den letzten Jahren war die auf Rekordstände anschwellende Öl-und Gasförderung und damit verbundene Investitionen ein wichtiger Treiber für das Gesamtwachstum. Dabei löste die Ölschwemme einen Preisverfall aus, der zusätzlich Wirtschaft und Konsumenten entlastete. Die günstigen Energiekosten locken vermehrt ausländische Industrieunternehmen an. Allerdings zeigen die Industrieindikatoren, dass die sehr volatile Öl- und Gasindustrie erheblichen Einfluss auf das Wachstum hat. Ob die über die Energiewirtschaft angestoßene Reindustrialisierung der US-Wirtschaft gelingt, bleibt abzuwarten. Moderates Wachstum, geringe Inflationsraten und niedrige Zinsen dürften die kommenden Jahre prägen. Die extrem expansive Geldpolitik der Fed kann angesichts der Konjunkturrisiken nicht abrupt beendet werden, die Zinswende muss eventuell bis Anfang 2016 warten. Das Problem der USA ist strukturell und kann nur wirtschaftspolitisch gelöst werden.

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