350 Mrd. Dollar erwartet
Der Dollar hat 2014 gegenüber dem Euro 25,5 Prozent, 20,8 Prozent gegenüber dem Yen und 9,5 Prozent gegenüber dem Pfund an Wert zugelegt. Der gestiegene Außenwert des Dollars ist eine gute Nachricht für Unternehmen, die nach Kaufgelegenheiten suchen – genauso wie für Banker und Rechtsanwälte, die die Unternehmen bei ihren Kaufaktivitäten unterstützend beraten.
2014 haben US-Firmen über 250 Mrd. Dollar in ausländische Zukäufe investiert – der höchste je erzielte Wert in der aufgezeichneten M&A-Geschichte, der bei solchen Deals gegenüber 2013 eine Steigerung um 136 Prozent bedeutet. In den ersten Monaten 2015 kündigt sich eine weitere Steigerung für 2015 an. Wird das Tempo beibehalten, so sollten die M&A-Deals von US-Firmen außerhalb der USA bis Ende des Jahres rund 350 Mrd. Dollar betragen.
Chance für europäische Wirtschaft
Die Unternehmen bezeichnen den starken Dollar ganz offen als Argument für ihre Kaufentscheidungen, wie das Logistikunternehmen FedEx, das gerade dabei ist, den Konkurrenten TNT um kolportierte 4,8 Mrd. Dollar zu schlucken. Aber auch XPO Logistics nimmt den starken Dollar als Argument für seinen 3,5 Mrd. Dollar schweren Zukauf des französischen Unternehmens Norbert Dentressangle.
„Wir haben genau jetzt eine Chance, den starken Dollar zu kapitalisieren und wir werden sehen, was wir da machen können“, sagt Douglas Baker, CEO des Unternehmens Ecolab. Ähnliche Kommentare kommen von Unternehmen wie Praxair oder Polaris Industries, einem zehn Mrd. Dollar starken Unternehmen, das Motorräder und andere Vehikel produziert.
Für die europäische Wirtschaft könnten solche Übernahmen eine Chance sein, aus der jahrelangen Stagnation herauszutreten. Jedoch ist der Wirtschaftsraum noch immer mit vielen Risiken verbunden. Ein möglicher „Grexit“ oder „Brexit“ hängt wie tiefe Wolken über der fragilen Ökonomie des Wirtschaftsraumes. „Es ist ein großes Fragezeichen“, meint Bob Bartell von der Investmentbank Duff & Phelps.