In den zurückliegenden Monaten waren die Rentenmärkte vor allem von den Interventionen der führenden Notenbanken geprägt. So senkte die chinesische Zentralbank die Leitzinsen. Die Bank von Japan weitete ihre Anleihekäufe aus und die Europäische Zentralbank (EZB) bekräftigte, sie werde ihre expansive Geldpolitik wenn nötig weiter ausdehnen. „In diesem Umfeld bleiben Dollar-Bonds unser Favorit“, erläutert Christian Bender. Für die US-Leitwährung sprächen das höhere allgemeine Zinsniveau und die besseren Konjunkturaussichten in Nordamerika.
Der Fondsmanager des HANSAinternational hatte den Anteil von US-Dollar-Papieren bereits Anfang 2014 auf über 30 Prozent erhöht. Das Ergebnis lässt sich in der Wertentwicklung seines Rentenfonds ablesen: In den zurückliegenden 12 Monaten legte der um rund 7,87 Prozent zu, obwohl das Portfolio mit einer Volatilität von 3,73 Prozent unterdurchschnittlich schwankte und geringere Laufzeiten-Risiken eingegangen wurden als im Marktdurchschnitt (Stand: 1. Dezember 2014).
„Das allgemein rückläufige Zinsniveau und unsere Auswahl an Zinspapieren aus anderen Staaten in Übersee leisteten weitere Beiträge zur Performance“, so Bender. Als erfolgreich erwiesen sich unter anderem die Engagements des Fonds in Australien und in Neuseeland. In beiden Staaten zogen die Währungen an; außerdem wurden hohe Zinskupons gezahlt.
Favoritenwechsel in den Schwellenländern
Benders Positionen in Brasilien legten 2014 ebenfalls prozentual zweistellig zu. Mit Blick auf die Schwellenländer sieht Bender zukünftig allerdings andere Märkte im Vorteil: „Es gibt zahlreiche Staaten, die im Gegensatz zu Brasilien von den stark gesunkenen Ölnotierungen profitieren“. Der Portfoliomanager zählt hierzu unter anderem die Türkei, die zu den Netto-Importeuren des Energierohstoffs zählt.
Gute Perspektiven für Anleger sieht der Fondsmanager auch in Mexiko. „Das Land treibt die Privatisierung staatlicher Unternehmen voran und zieht Vorteile aus seiner geografischen Nähe zur derzeitigen Konjunkturlokomotive USA“. Seine Bestände an russischen Anleihen hat der Fondsmanager dagegen weitestgehend abgestoßen. „Ein Ende der Ukraine-Krise könnte uns allerdings zum Umdenken veranlassen. Einigt sich die Führung in Moskau mit den westlichen Ländern, könnte dies der Auslöser für eine starke Kursrallye sein“, so Bender.
EZB gewährleistet Stabilität im Euroraum
Die Rallye an den Anleihemärkten in Südeuropa beobachtet der Portfoliomanager indessen mit Skepsis. „Eurotitel aus Italien und Spanien mit 10-jähriger Restlaufzeit werfen zurzeit weniger ab als entsprechende US-Treasuries, trotz ungünstigerer volkswirtschaftlicher Eckdaten“, gibt Bender zu bedenken. Der HANSAinternational hielt einige dieser Papiere, hat diese Position aber nicht weiter ausgebaut.
Als Vorbote einer neuerlichen Eurokrise will der Manager seine Haltung allerdings nicht verstanden wissen. „Wir sind zuversichtlich, dass die Europäische Zentralbank ihr Euro-Haus weiterhin im Griff hat und auch künftigen Unsicherheiten wirkungsvoll begegnet.“ Dies gelte auch für eine mögliche weitere Zahlungskrise Griechenlands, die vermutlich keine ernsthaften Ansteckungseffekte mehr auslösen werde. „Für 2015 sehe ich insgesamt moderat steigende Bondrenditen im Euroraum, bei konstanten Risikoaufschlägen für Peripherieanleihen“, äußert Bender seine Erwartungen an das kommende Jahr.
Schwankungsarme und positive Renditen als Ziel
Der HANSAinternational engagiert sich zurzeit in 16 unterschiedlichen Währungsräumen. Euro- und US-Dollar-Titel bilden dabei mit einem Portfolioanteil von etwa drei Vierteln den eindeutigen Schwerpunkt; weitere Währungen werden als Satelliten-Investments beigemischt. „Mit dieser Ausrichtung werden wir vermutlich auch ins erste Quartal 2015 starten“, erklärt Bender.
Der Portfoliomanager sieht den US-Dollar bis Ende 2015 weiter erstarken. Nach einem Anstieg der Kurzfristzinsen könnte er sich eine weitere Aufstockung im Dollar vorstellen. Dabei würde er auch Unternehmensanleihen internationaler Konzerne in Erwägung ziehen, die Schuldtitel in der US-Währung begeben. „Darüber hinaus bieten sich auch in Skandinavien aktuell Einstiegsgelegenheiten“, bemerkt Bender.
Welche Portfoliotransaktionen genau anstehen, unterliegt aber auch taktischen Erwägungen. Entscheidungen fallen in dem betont aktiv gemanagten Fonds mitunter sehr kurzfristig. „Unser Ziel ist es hierbei, ausschließlich mit Investmentgrade-Anleihen positive Erträge oberhalb des mit Eurotiteln erzielbaren Niveaus zu erwirtschaften. Das umfassende Anlageuniversum der internationalen Rentenmärkte bietet das Instrumentarium, unsere Anleger auch im sicherlich schwierigen Rentenjahr 2015 wieder positiv zu überraschen“, so der Fondsmanager.