„Die Lebensversicherer zahlen jährlich rund 40 Milliarden Euro für fällige, das bedeutet auslaufende Lebensversicherungen, aus. In dieser Summe sind beispielsweise Leistungen für Todesfälle oder Rentenleistungen noch nicht mitgerechnet, das bedeutet, die tatsächliche Leistung der Versicherer ist mit 76 Milliarden Euro fast doppelt so hoch“, sagt Nicolai Engel, Leiter Produktmanagement Leben bei der Gothaer Versicherung. Zum Vergleich: Der Bundeshaushalt für das Jahr 2014 umfasst rund 300 Milliarden Euro. Was mit dem gewaltigen Betrag der ausgezahlten Lebensversicherungsgelder passiert oder passieren soll, hat die GfK-Marktforschung in einer repräsentativen Befragung von über 1.000 Bundesbürgern ermittelt.
Die eigene Wohnung oder das eigene Haus zu entschulden steht mit 15,6 Prozent dem-nach nur knapp vor dem Plan, sich mit der Auszahlung aus der Lebensversicherung Urlaube oder Weltreisen zu gönnen (15,4 Prozent). Allerdings tauchen unter den Top 10 der größten ‚Zahltag-Wünsche’ noch zweimal Immobilien auf: Wohnung oder Haus re-novieren (10,7 Prozent) sowie Wohnung oder Haus kaufen (7,7 Prozent, siehe Tabelle).
Die 10 größten Wünsche im Alter
So wollen Deutsche die Lebensversicherung verwenden |
|||
1 |
Abbezahlung/ Tilgung meiner Wohnung/ Haus |
15.6 |
% |
2 |
Urlaube/ Reisen (z.B. Weltreise, Kreuzfahrt) |
15.4 |
% |
3 |
Lebensunterhalt sichern, Einkünfte aufstocken |
13.3 |
% |
4 |
Weitersparen |
11.8 |
% |
5 |
Wohnung/ Haus renovieren |
10.7 |
% |
6 |
Anlage für Kinder/ Enkelkinder |
9.3 |
% |
7 |
Wohnung/ Haus kaufen |
7.7 |
% |
8 |
Erfüllung von Kauf-Wünschen |
3.0 |
% |
9 |
Zweit-Wohnsitz im Ausland (z.B. Mallorca) |
2,7 |
% |
10 |
Meine Hobbies |
1,7 |
% |
Das Zuhause liegt somit insgesamt weit vorne in der Hitliste der Wünsche, wofür Lebensversicherungs-Kunden im Alter das Geld aus der Lebensversicherung verwenden wollen.Dabei gibt es regionale Unterschiede. An dem schwäbischen Motto „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ ist wohl etwas dran, wie die GfK-Studie zeigt. Denn im „Ländle“ Baden-Württemberg wurde die Option „Abbezahlung/ Tilgung meiner Wohnung/Haus“ mit 19,9 Prozent deutlich öfter gewählt als im Bundesdurchschnitt. Das übertreffen noch die Brandenburger (21,4 Prozent) und die Thüringer (22,6 Prozent).
Eine erhebliche Bedeutung bei der Finanzplanung im Alter hat die Lebensversicherung zudem als weiteres Einkommen: 13,3 Prozent der Befragten gaben an, die Auszahlung für den Lebensunterhalt verwenden oder die laufenden Einkünfte aufstocken zu wollen. Kaum eine Rolle spielen hingegen Hobbies, besondere Kaufwünsche wie Cabrios oder Möbel oder etwa ein Zweitwohnsitz im Ausland, beispielsweise auf Mallorca. Der
Lebensversicherungs-Sparer betreibt laut GfK-Studie viel lieber weiter Vorsorge, wenn die Vorsorge fällig wird: Immerhin 11,8 Prozent wollen weitersparen – und ebenfalls fast jeder Zehnte (9,3 Prozent) denkt bei der Auszahlung seiner Lebensversiche-rung schon daran, Geld für die Kinder oder Enkel anzulegen. „Es ist unsere Beratungsleistung als Versicherer, gerade junge Kunden frühzeitig auf die Lücke hinzuweisen, die im Alter zwischen den Leistungen aus der gesetzlichen Renten-versicherung und dem bisherigen Einkommen droht, und natürlich auch Vorsorgemög-lichkeiten aufzuzeigen. Denn im Alter sind die Wünsche groß und die Zahlungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung werden gerade für die jetzt junge Generation immer geringer ausfallen“ ,fasst Engel zusammen.