Deutschlands Führungskräfte halten Atomkraft in Deutschland für verzichtbar und unterstellen der Bundesregierung bei ihrer Moratoriumsentscheidung vor allem Wahltaktik. Ehrliche Sicherheitsbedenken nimmt der Politik hingegen kaum noch ein Manager ab. Das sind Ergebnisse des 22. LAB Managerpanels im Rahmen einer Blitzumfrage unter 359 deutschen Führungskräften, durchgeführt von der internationalen Personalberatung LAB & Company unmittelbar nach den Landtagswahlen vom Wochenende.
Danach fordern 91 % der Führungskräfte einen Atomausstieg. 40 % verlangen diesen sogar schnellstmöglich oder sofort. Und nur 9 % halten Atomkraft für einen notwendigen Grundpfeiler der deutschen Energieversorgung. Hinsichtlich der Moratoriumsentscheidung unterstellen 70 % der Befragten Bundeskanzlerin Angela Merkel vor allem wahltaktische Motive. An ehrlich gemeinte Sicherheitsbedenken glauben nur 4 % der Manager. „Die Regierung ist in Kernfragen ihrer Politik völlig unberechenbar geworden“, kritisiert ein Teilnehmer stellvertretend für andere. „Das war blanker und schädlicher Aktionismus“, urteilt ein anderer.
„Die Bundesregierung befindet sich ganz offensichtlich in der Atomfalle“, sagt Klaus Aden, geschäftsführender Gesellschafter von LAB & Company. „Die Laufzeitverlängerung aus dem letzten Herbst und die Kehrtwende nach Japan hat auch die deutschen Führungskräfte nicht überzeugt. Damit reihen sich die tendenziell eher etwas atomfreundlicheren Manager nun auch in die breite Ablehnungsphalanx der AKW-Gegner ein. Der Regierung fehlt damit eindeutig die Basis für eine Fortsetzung ihrer bisherigen Atompolitik.“