Investmentfonds

Diskussionen um Einsatz von ETFs irritieren Investoren

"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem." Diese Worte des Münchner Komikers Karl Valentin treffen teilweise auch auf die Branche für börsennotierte Indexfonds (ETFs) zu. ETFs sind zwar schon sehr bekannt, und es gibt viele Publikationen über sie. Aber trotzdem werden sie nach wie vor sehr häufig und kontrovers in der Öffentlichkeit diskutiert. Dabei erinnern mich einige Beiträge an das, was Valentin gesagt hat. Andere sind dagegen echte Bereicherungen und tragen zum besseren Verständnis der Produkte bei.

 

Nicht zuletzt wegen der vielen kontroversen Diskussionen und Tipps stellt sich vielen Investoren immer noch die Frage, wie sie ETFs in ihren Portfolios richtig einsetzen. Beispielsweise sagen einige Experten, ETFs seien für langfristige Investitionen in etablierte Märkte geeignet und sollten durch aktive Produkte auf die sogenannten Nischenmärkte ergänzt werden. Andere raten genau das Gegenteil. Meiner Meinung nach haben beide Seiten recht, denn es kommt es auf die Ziele des jeweiligen Investors an.  

Grundsätzlich gilt die Annahme, dass aktive Portfoliomanager in etablierten, effizienten Märkten wenn überhaupt nur geringe Mehrerträge erzielen können. In Nebenmärkten bieten sich aktiven Managern dagegen immer wieder Chancen, um zusätzliche Erträge zu generieren.

 

In Bezug auf die etablierten Märkte wie Europa oder die USA erscheint es mir sinnvoll, Investitionen in Indizes mit wenigen großen Unternehmen langfristig über ETFs abzudecken. Dazu gehören der Euro Stoxx 50 oder der Dow Jones Industrial Average Index. Anders bei Indizes, die aus mehreren hundert Einzelwerten bestehen und dadurch neben den sogenannten Blue Chips auch kleinere Unternehmen umfassen: Dort können aktive Manager zum Beispiel kleine, wachstumsstarke Unternehmen höher gewichten als im Index auf den entsprechenden Markt.

 

Allerdings müssen Investoren berücksichtigen, dass aktives Management aufgrund seiner Freiheiten und der oftmals höheren Verwaltungskosten im Vergleich zu passiven Anlagen zu geringeren Erträgen führen kann. Hinzu kommt, dass in der Vergangenheit nur eine kleine Gruppe aktiver Manager ihre Vergleichsindizes über längere Zeit hinweg Jahr für Jahr schlagen konnte.

 

Anders sieht es in weniger effizienten Märkten wie zum Beispiel kleinen Schwellenländern aus. In diesen Märkten sind in der Regel deutlich weniger Informationen zu den einzelnen Unternehmen frei verfügbar als in etablierten Märkten. Zudem werden die einzelnen Unternehmen in der Tiefe von weniger Analysten untersucht als solche aus Industrienationen. Dadurch ergeben sich Chancen für aktive Manager, welche die entsprechenden Werte genauer unter die Lupe nehmen und so verborgene Perlen finden können.

 

Allerdings benötigen aktive Manager im Normalfall Zeit, um ihre Stärken auszuspielen. Somit sollten Anleger für Investitionen in ineffiziente Märkte langfristig orientiert sein, falls sie aktiven Managern vertrauen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass kurzfristige Anlagen in ineffizienten Märkten über ETFs günstiger sind, da sie das Risiko kurzfristiger Mindererträge im Vergleich zum Markt minimieren.

 

Zudem gilt, dass es für viele Einzelmärkte und Branchen keine aktiv verwalteten Produkte gibt. Daher sind börsennotierte Indexfonds in diesen Fällen oft die einzige Möglichkeit, um dort zu investieren, und haben auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung.

Somit können ETFs in verschiedenen Märkten gut oder schlecht geeignet sein – je nach Sichtweise des Investors. Oder wie Karl Valentin meinte: „Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative und eine komische.“

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

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