Allgemein

Medizinische Wahlleistungen: Kritik der Verbraucherzentralen grob unsachgemäß

Angesichts der Kritik der Verbraucherzentralen am Umgang mit medizinischen Selbstzahler-Leistungen bekräftigt die Freie Ärzteschaft (FÄ) ihre Forderung nach einer Direktabrechnung mit Kostenerstattung. "Wenn der Patient eine Rechnung bekommt, dann kann er genau nachvollziehen, welche Leistungen der Arzt abrechnet und was diese Leistungen kosten", sagte FÄ-Vorsitzender Wieland Dietrich am Dienstag in Essen.

Außerdem würde der Patient merken, wenn Leistungen doppelt abgerechnet würden – und er sähe, welche Leistungen die Kassen tatsächlich bezahlten und welche nicht.

Hintergrund: Die Verbraucherzentrale Bundesverband beklagt, dass Ärzte im Bereich der Selbstzahler-Leistungen einzelne (Teil-)Leistungen doppelt abrechnen würden, einmal mit der Kasse und einmal mit dem Patienten, und fordert eine gesetzlich vorgeschriebene Bedenkzeit. Denn die Patienten wüssten oft nicht, welche Leistungen die Kassen bezahlten, so die Begründung. Dietrich betont: „Das intransparente Sachleistungssystem verursacht ja quasi eine Verblindung der Patienten. Deshalb liegt die Lösung des Problems auf der Hand: Der Patient bekommt eine Rechnung.“

Die Forderung nach einer Bedenkzeit sei allerdings nicht im Interesse der Patienten und zudem überflüssig: „Erstens hat der Patient immer das Recht, zunächst darüber nachzudenken, bevor er sich für eine Wahlleistung entscheidet. Zweitens sind die meisten Patienten dankbar, wenn diese Leistung sofort erbracht werden kann und sie nicht einen zweiten Termin benötigen – abgesehen davon, dass die Wartezimmer in den Arztpraxen dann noch voller wären. Drittens trifft der mündige Bürger jeden Tag Ad-hoc-Entscheidungen, etwa im Konsumbereich. Und da geht es auch um größere Geldbeträge als die in der Regel niedrigen zweistelligen Beträge für medizinische Wahlleistungen.“

Auch die Kritik an bestimmten Wahlleistungen weist FÄ-Chef Dietrich zurück. So hatte etwa die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kürzlich verlauten lassen, bei der Hautkrebsvorsorge sei eine Auflichtmikroskopie überflüssig. Für Dietrich, selbst Dermatologe, ist das ein völlig unsachgemäßer Umgang mit dem Thema. „Wenn Patienten abgeraten wird, eine Auflichtmikroskopie machen zu lassen, ist das verantwortungslos. Das schadet vielen Patienten, vor allem jenen mit hohem Hautkrebsrisiko, weil bösartige Tumoren eventuell übersehen oder erst später erkannt werden.“ Die Verbraucherzentrale leiste hier eine grobe Fehlberatung und fordere vom Arzt ein Verlassen von Fachstandard und Sorgfaltspflicht.

print

Tags: , , , , , , , , ,

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

Themen-Leader Assekuranz

cpit

Hier gehts zu den Videos

Icon

Mein Geld TV

Das aktuelle Video

-
THEMEN LEADER LV 1871

Die 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻𝘀𝘃𝗲𝗿𝘀𝗶𝗰𝗵𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴 𝘃𝗼𝗻 𝟭𝟴𝟳𝟭 𝗮. 𝗚. 𝗠𝘂̈𝗻𝗰𝗵𝗲𝗻 hat sich als 𝗧𝗵𝗲𝗺𝗲𝗻-𝗟𝗲𝗮𝗱𝗲𝗿 bei 𝗰𝗼𝗺𝗽𝗮𝗿𝗶𝘁 positioniert und setzt neue Maßstäbe im 𝗕𝗲𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵 𝗕𝗲𝗿𝘂𝗳𝘀𝘂𝗻𝗳𝗮̈𝗵𝗶𝗴𝗸𝗲𝗶𝘁.

zum Video | alle Videos
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 04 | 2025

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben