Es gibt allerlei erfolgreiche maritime Börsengänge (IPOs) in Oslo und New York. Dort existieren leistungsfähige “Maritime Cluster”, also Ballung von Schifffahrtsunternehmen, Finanzierern, spezialisierten Dienstleistern und Research-Unternehmen. Die gab es früher traditionell an einem anderen Standort: Deutschland. Doch die Lücke, die das Debakel mit KG-Fonds und ihrer Finanzierung hier hinterlassen hat, haben längst andere gefüllt.
Die schiffsfinanzierenden deutschen Banken reduzieren krampfhaft und mit teils üblen Folgen für die Anleger ihr Kredit-Engagement in der Branche. Gleichzeitig stieg das Schiffs-Kreditvolumen zum Beispiel bei asiatischen Geldhäusern in den letzten 7 Jahren auf über 100 Milliarden US-Dollar.
Alle außerhalb Deutschlands verdienen prächtig – auch mit dem Kauf von Schiffen aus Insolvenzen oder Notverkäufen deutscher KG-Fonds. Sie verstehen, dass Verluste in der Vergangenheit nicht bedeuten, dass in Zukunft in der Branche kein Geld zu verdienen ist. Schiffe werden gebraucht, da ein großer Teil des Welthandels, der jährlich drei bis vier Prozent wächst, über die Meere abgewickelt wird.
Es gibt Banker, die durchaus Potenzial für weitere IPOs deutscher Schifffahrtsunternehmen sehen. Die haben die Assets, das notwendige Volumen und das Know-how. (Viel) mehr ist wohl nicht nötig, um international Investoren zu gewinnen. Die Vergangenheit jedenfalls interessiert da kaum, wo die “Story”, die Zukunftsperspektive, stimmt.
Bis deutsche Privatanleger wieder in nennenswertem Ausmaß bereit sind für Investitionen in die Schifffahrt, wird wohl viel Wasser die Elbe hinunterfließen. Wenn es dann mal nicht bereits zu spät ist ….
Bild: Rainer Sturm, pixelio.de




