Dass es in der stationären Versorgung Mängel gibt, belegt auch der im Januar veröffentlichte AOK-Krankenhausreport. Demnach sterben mit jährlich 19.000 Menschen fünfmal so viele Personen durch Behandlungsfehler im Krankenhaus als im Straßenverkehr.
Doch nicht nur die hohe Zahl an Behandlungsfehlern treibt die Bundesbürger um. 79 Prozent fordern außerdem Schritte, damit unnötige medizinische Untersuchungen und Operationen künftig nicht mehr vorkommen. Eine OECD-Studie aus dem vergangenen Jahr zeigt beispielsweise, dass Patienten in Deutschland so häufig in Kliniken behandelt werden wie in kaum einer anderen Industrienation. Aber auch im ambulanten Sektor sind Doppeluntersuchungen an der Tagesordnung.
„Die Themen Qualitätsverbesserung und Vermeidung unnötiger medizinischer Leistungen gehören zusammen“, so Gänsler. „Dahinter steht die zentrale Frage nach der Spezialisierung und Arbeitsteilung im Gesundheitswesen. Es gilt dabei insbesondere, den ambulanten und stationären Sektor besser miteinander zu verzahnen.“
Die im Koalitionsvertrag beschlossene Förderung von Praxisnetzen und Medizinischen Versorgungszentren sowie die Zulassung von Krankenhäusern zur ambulanten Versorgung bewertet die Schwenninger positiv. „Ziel der Gesundheitspolitik muss es sein, den Behandlungserfolg im ambulanten und stationären Sektor stärker zum Maßstab zu machen. Die Gründung eines Qualitätsinstituts, das sektorübergreifend Daten sammelt, werten wir als einen wichtigen Schritt.“
Über das Thema ärztliche Versorgung werden Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, und Hilde Mattheis, Gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, im Rahmen der politischen Veranstaltungsreihe GESUNDHEIT ZUM FRÜHSTÜCK der Schwenninger Krankenkasse am 12. März in Berlin diskutieren.