Wichtige Stützen sind ein robustes Wachstum im Dienstleistungssektor und die hohe Industrieauslastung, analysiert David Kohl, Chief Economist bei Julius Bär:
Zwar haben US-Importzölle die Aussichten getrübt, doch deuten aktuell positive Einschätzungen aus der Industrie sowie Berichte über längere Lieferzeiten auf eine hohe Auslastung hin. Ein wichtiger Ausgleichsfaktor für exportabhängige Fertigungsbranchen war die stärkere Aktivität in den Dienstleistungsbranchen, die tendenziell stärker auf die Binnennachfrage ausgerichtet sind. Deutsche Dienstleistungsunternehmen verzeichnen einen wachsenden Auftragsbestand und erwarten eine solide Konjunktur.
Die gesamtkonjunkturelle Stimmung in Deutschland verbesserte sich deutlich und hob trotz der schwächeren Entwicklung in Frankreich auch die Stimmung in der Eurozone mit an.Schwächere Exportpreise im verarbeitenden Gewerbe deuten auf einen zunehmenden internationalen Wettbewerb bei Industriegütern hin und erhöhen das Deflationsrisiko in der Eurozone. Dies könnte die Europäische Zentralbank nach einer Pause bei den letzten beiden Sitzungen zu Zinssenkungen noch in diesem Jahr veranlassen.
Die europäischen Einkaufsmanagerindex-Werte stützen unsere Einschätzung, dass das BIP der Eurozone in diesem Jahr um 1,4 Prozwnt wachsen wird, bei einer niedrigen Inflation von 2 Prozent. Die Stimmung in den USA schwächte sich im September etwas ab, blieb aber deutlich über der Schwelle von 50 – der Wasserscheide zwischen Konjunkturaufschwung und -abschwung.