dürfte das Wachstum aber bis ins kommende Jahr hinein stützen.
+++ Die EZB hat vor allem kürzerlaufende Papiere im Blick. Wir empfehlen daher, es ihr gleich zu tun, und bevorzu-gen in den Peripherieländern ebenfalls kurze bis mittlere Laufzeiten. Zurückhaltend bleiben wir bei Aktien; die zur-zeit schwache Konjunktur könnte ihren Tribut fordern.
„Der Euro ist unumkehrbar“
Auf den ersten Blick war die letzte EZB-Ratssitzung eine große Enttäuschung. Nach Präsident Draghis deutlichen Worten am 26. Juli in London („Und glauben Sie mir, es wird reichen!“) waren die Erwartungen hoch. Doch dann blieb es bei Versprechungen. Die EZB verzichtete auf konkrete Maßnahmen, sei es um die Konjunktur zu stützen oder um die Staatsfinanzen der Problemländer zu stabili-sieren. Dennoch meinen wir, dass es große Fortschritte gab. Wenn Draghis Plan umgesetzt wird, hat die EZB in der Tat Einiges auf dem Weg zur „Unumkehrbarkeit“ des Euro erreicht.
Dennoch bleiben viele Fragen offen. Kurzfristig bleiben wir deshalb vorsichtig.
Wie steht es um die Konjunktur?
Die Konjunkturprognose wurde nur geringfügig zurückgenommen. Trotz deutlicher Anzeichen, dass sich der Euroraum wieder in der Rezession befindet, war von „schwacher wirtschaftlicher Aktivität“ nur am Rande die Rede. Der EZB-Rat hielt den Wachstumsrückgang nicht für stark genug, um den Leitzins nach dem Zinsschritt im letzten Monat ein weiteres Mal zu senken.
Langfristig dürfte die EZB ihre Geldpolitik aber weiter lockern, denn sowohl für die zweite Jahreshälfte 2012 als auch für das kommende Jahr sind die Konjunkturaussichten schwach:
1. Zinsen: EZB-Chef Draghi hat klar gemacht, dass ein negativer Einlagensatz keineswegs nach seinem Geschmack wäre (oder, in seinen Worten, „weitgehend unerforschtes Terrain“). Allerdings glauben wir, dass der Hauptrefinanzierungssatz in den kommenden Monaten auf 0,50% gesenkt wird.
2. Zusätzliche Sonderliquiditätsmaßnahmen sind ebenfalls denkbar, unserer Ansicht nach aber eher unwahrscheinlich. Die hohen Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank legen nahe, dass Liquiditätsknappheit zurzeit nicht das drängendste Problem ist. Allerdings dürften die Anforderungen an die Sicherheiten weiter gelockert werden.
3. Auch Maßnahmen zur Verbesserung der Kreditverfügbarkeit sind vorstellbar. Die EZB könnte den Banken Unternehmensanleihen und Haushaltskredite abkaufen und so ihre Bilanz noch stärker ausweiten.