Wirtschaft

Europa nach dem Brexit

Das Entsetzen ist groß, die Ratlosigkeit noch größer: Die Briten wagen tatsächlich den Brexit! Und nun?

Open the future

Die Europäische Union steht ohne Zweifel vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte. Will sie diese bestehen, sind ein kühler Kopf und konsequentes Handeln gefragt. Und Deutschland trägt dabei die Hauptlast. Wohl bis zum Schluss hatten viele Europäer geglaubt, dass die Briten am Ende doch knapp für einen Verbleib in der Europäischen Union stimmen würden. Womöglich aber ist der Brexit für die EU der ehrliche und weniger schlechte Ausgang des britischen Referendums. Jetzt herrscht wenigstens Klarheit: Ein »Weiter so« kann es nicht geben. Das hatten zwar alle Politiker unisono auch für den Fall angekündigt, dass sich die Briten für den Verbleib in der EU entschieden hätten – einzig, es musste einem der Glaube fehlen. Denn schon zu oft hat die EU den Weg zum faulen Kompromiss gesucht und auch gefunden.

Auch daher – Sünde Nummer eins – rührt ja das Unbehagen vieler Europäer an dieser europäischen Staatengemeinschaft. Jetzt ist ein solcher Weg verstellt. Die Briten haben ihn verbaut – in voller Ausübung ihrer Souveränität. Das verdient zuerst unseren Respekt und nicht unsere Schelte. Denn eine Gemeinschaft, die vor dem Votum ihrer Mitglieder geschützt werden muss, kann keine Gemeinschaft mit Zukunft sein. Das sollten all jene bedenken, die nun argumentieren, über eine so komplexe Frage wie die EU-Mitgliedschaft dürfe man das Volk einfach nicht abstimmen lassen. Schließlich ist es schon viel zu lange so, dass die mit dem »Projekt Europa« verbundene Verheißung nicht mehr überzeugend vermittelt wird – Sünde Nummer zwei – und sich weite Teile des Publikums enttäuscht oder ernüchtert abwenden. Das gilt übrigens für Italiener und Polen nicht minder als für die Briten. Gleichwohl zeigt ihr Weg, was falsch läuft. Denn als der britische Premierminister David Cameron im Jahr 2013 unter ganz anderen politischen Rahmenbedingungen das Referendum in Aussicht stellte, tat er das allein aus innenpolitischen Interessen. Er gibt damit das folgenschwerste, aber leider bei weitem nicht das einzige Beispiel für die Spezies Politiker ab, die – Sünde Nummer drei – den eigenen Vorteil suchen, indem sie die europäische Politik und Brüssel schlecht machen.

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