Neben Flug, Unterkunft und Ausflugsplanung sollten Reisende einen wichtigen Punkt nicht vergessen: die medizinische Versorgung vor Ort. Qualität und Kosten ärztlicher Behandlungen variieren international stark. Während einige Länder moderne Kliniken mit internationalem Standard bieten, sind Reisende andernorts auf improvisierte Strukturen angewiesen – und in vielen Fällen können Behandlungskosten für ausländische Gäste schnell sehr hoch ausfallen. Bettina Konzack, Reiseexpertin der ERGO Reiseversicherung, gibt Tipps, worauf Urlaubende bei der medizinischen Versorgung in beliebten Fernreiseländern achten sollten.
Thailand: Gut ausgebaute Versorgung mit deutlichen Preisunterschieden
Thailand zählt weiterhin zu den beliebtesten Fernreisezielen. In Großstädten wie Bangkok, Chiang Mai oder Phuket stehen moderne Privatkliniken mit englischsprachigem Personal zur Verfügung, die auch internationale Standards erfüllen. „Für Reisende ist das ein großer Vorteil, denn die Versorgung ist in der Regel zuverlässig – ohne Auslandskrankenversicherung können die Kosten allerdings schnell im vierstelligen Bereich liegen“, erklärt Konzack. In ländlichen Regionen übernehmen kleinere Gesundheitszentren die Grundversorgung: komplexere Eingriffe erfordern jedoch meist den Transfer in eine Großstadt. Medikamente sind dank der hohen Apotheken-Dichte in Thailand leicht erhältlich, häufig auch ohne Rezept.
Indonesien: Eingeschränkte Standards, hohe Eigenverantwortung
Ob Bali, Java oder die Inselwelt rund um Lombok – Indonesien zieht Jahr für Jahr Millionen Touristen an. Öffentliche Kliniken erreichen oft nicht den europäischen Standard und auch die technische Ausstattung ist vielerorts veraltet. Wer erkrankt, ist in privaten Krankenhäusern besser aufgehoben, muss jedoch mit hohen Behandlungskosten rechnen. „Gerade bei schweren Erkrankungen kommt es vor, dass Patientinnen und Patienten nach Singapur oder Malaysia ausgeflogen werden müssen – eine Situation, die ohne passende Versicherung nicht nur medizinisch, sondern auch finanziell belastend wäre“, betont Konzack. Kleinere Beschwerden lassen sich meist in touristischen Zentren behandeln, dort gibt es häufig englischsprachige Ärztinnen und Ärzte und zahlreiche Apotheken, teils rund um die Uhr geöffnet.
Dominikanische Republik: Gute Versorgung in Touristenzentren, eingeschränkt im Landesinneren
Die Karibikinsel ist für viele Reisende ein Traumziel – doch abseits der Strände sollten Urlauber die medizinische Situation kennen. In touristischen Regionen wie Punta Cana oder Santo Domingo stehen moderne Privatkliniken und internationale Krankenhäuser zur Verfügung, die qualitativ hochwertige Behandlungen und englischsprachiges Personal bieten. Allerdings verlangen private Kliniken in der Dominikanischen Republik häufig Vorauszahlung oder den Nachweis einer Auslandskrankenversicherung, bevor mit der Behandlung begonnen wird. Konzack erklärt: „Die gute Nachricht: Urlauber finden in den touristischen Zentren schnell Hilfe. Die weniger gute: Ohne eine sofortige Kostenübernahme durch die Versicherung kann es passieren, dass die Behandlung gar nicht erst startet.“ In ländlichen Gebieten ist die Infrastruktur hingegen schwach, Medikamente sind dort nur eingeschränkt verfügbar – eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist daher empfehlenswert.
USA: Spitzenmedizin zu Spitzenpreisen
Die USA bietet eine hochentwickelte medizinische Infrastruktur mit modernen Kliniken und spezialisiertem Fachpersonal. Doch diese Qualität hat ihren Preis: Selbst einfache Arztbesuche können mehrere Hundert Dollar kosten; Krankenhausaufenthalte oder Operationen erreichen schnell fünfstellige Summen. Viele Krankenhäuser verlangen zudem einen Versicherungsnachweis oder eine Kreditkarte, bevor eine Behandlung begonnen wird. „Gerade in den USA zeigt sich, wie schnell ein medizinischer Notfall zu einer massiven finanziellen Belastung werden kann – eine umfassende Auslandskrankenversicherung ist hier kein Luxus, sondern dringend zu empfehlen“, so Konzack. Praktisch für kleinere Beschwerden sind die landesweit verbreiteten Walk-In-Clinics in Apothekenketten wie CVS oder Walgreens.
Malediven: Grundversorgung vorhanden, Spezialmedizin oft weit entfernt
Die Inselrepublik im Indischen Ozean gilt als Inbegriff des Traumurlaubs – doch die medizinische Versorgung hat ihre Grenzen. Auf den Hotelinseln ist in der Regel nur eine Basisversorgung durch Klinikstationen oder Hotelärztinnen und -ärzte möglich, die sich um kleinere Verletzungen oder typische Reisebeschwerden kümmern. Für ernstere Erkrankungen oder Operationen müssen Patientinnen und Patienten in die Hauptstadt Malé gebracht werden, wo ein zentrales Krankenhaus sowie einige private Kliniken zur Verfügung stehen. „Gerade auf den Malediven ist es wichtig zu wissen, dass im Ernstfall ein Transport nach Sri Lanka oder Indien nötig werden kann – eine Versicherung mit Rücktransportoption ist daher sehr wichtig“, erläutert Konzack. Medikamente sind in der Hauptstadt erhältlich, auf den Resortinseln aber nur eingeschränkt.
Eine echte Hilfe im Ausland – ungeachtet der Qualität der medizinischen Versorgung vor Ort – bietet der digitale Service „Air Doctor“ der ERGO Reiseversicherung: Damit haben Kundinnen und Kunden Zugriff auf mehr als 20.000 zertifizierte Ärztinnen und Ärzte in über 74 Reise-Destinationen. Benötigen sie ambulant ärztliche Hilfe, kann digital ein Arzttermin in der Nähe gebucht werden. Die Abrechnung der Arztkosten erfolgt direkt mit der ERV. Die Ärztinnen und Ärzte können unter anderem nach Fachrichtung und Sprachkenntnis vorselektiert werden, die Beratung kann auch per Video stattfinden.
Vorbereitung ist alles: Neben dem Abschluss einer Reisekrankenversicherung, etwa von der ERGO Reiseversicherung, sollten Urlaubende vor der Reise unbedingt überprüfen, welche medizinischen Besonderheiten im Reiseland bestehen und ob etwa bestimmte Impfungen oder medizinische Formulare verpflichtend sind.
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