Versicherungen

Die deutschen Lebensversicherer stehen am Scheideweg

Analysten der MainFirst Bank AG prognostizieren der Lebensversicherungsbranche anhaltende Verluste und wachsenden Kapitalisierungsbedarf Die deutsche Lebensversicherungsbranche steht aufgrund ihres Geschäftsmodells vor einem tiefgreifenden Wandel. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld gelingt es immer weniger Anbietern, die in der Vergangenheit gegenüber ihren Versicherungskunden abgegebenen Garantiezusagen durch entsprechend hohe Erträge in ihrer Kapitalanlage zu erwirtschaften.

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Bereits im laufenden Jahr werden daher vier von zehn Versicherern rote Zahlen schreiben. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Branchenstudie der MainFirst Bank AG, für die die Bilanzen aller 87 deutschen Versicherer aus den Jahren 2011 bis 2013 untersucht wurden. „Bleiben die Zinsen am Kapitalmarkt weiterhin so niedrig wie jetzt, wird bis zum Jahr 2025 die Branche insgesamt Verluste schreiben“, prognostiziert Michael Haid, Senior Analyst bei der MainFirst Bank AG und Hauptautor der Untersuchung. „Eine Lockerung der Zinszusatzreserve würde die Profitabilität in den kommenden Jahren zwar verbessern – allerdings zu Lasten der Gewinnsituation in späteren Jahren.“

Als Folge dieser Entwicklung sehen die Autoren der Studie bei den deutschen Lebensversicherer in den kommenden Jahren einen erheblichen Kapitalisierungsbedarf. „In unserem Basisszenario, bei dem wir von einem durchschnittlichen Anlagezinssatz von zwei Prozent ausgegangen sind, benötigen die schwächeren Unternehmen bis 2035 rund vier Milliarden Euro frisches Kapital, um ihre Kapitalausstattung auf dem heutigen Stand zu halten“, erläutert Haid. „Bei einem Zinssatz von 1,75 Prozent, der gemessen am aktuellen Niveau realistischer erscheint, wären es etwa zehn Milliarden Euro. Diese Summe erhöht sich auf mehr als 25 Milliarden Euro, wenn man mit einem Anlagesatz von 1,5 Prozent rechnet.“

Nach Ansicht der MainFirst-Analysten steht ein Umwälzungsprozess in der Branche bevor. „Wir erwarten, dass es zu einer Konsolidierungswelle und einer Reihe von Kapitalerhöhungen innerhalb des Sektors kommt“, so Haid. „Gleichzeitig dürfte es weniger Neugeschäft geben, während Risikosenkung und Diversifikation bei den Investments eine zunehmende Rolle spielen werden.“

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