Sachwerte / Immobilien

Marktkommentar Edelmetalle „Gold bleibt als Sicherheitsbaustein unbestritten“

Anleger sollten ihre Wertschätzung für Gold beibehalten. Dies empfiehlt Nico Baumbach, Edelmetallexperte der Hamburger Kapitalverwaltungsgesellschaft HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH. „Ungeachtet der aktuellen Preisschwäche erfüllt das Edelmetall auch in Zukunft seine unverzichtbare Aufgabe als Sicherheitsbaustein für diversifizierte Portfolios“, erklärt der Fondsmanager der beiden Edelmetallfonds HANSAgold und HANSAwerte.

Der Goldmarkt hatte in den vergangenen Monaten zahlreiche Belastungen zu verkraften. „Alleine Indexfonds auf Gold warfen seit diesem Frühjahr rund 165 Tonnen des wertvollen Materials auf den Markt“, so Nico Baumbach. Ein gestiegener US-Dollar, sinkende Rohstoffpreise und das schwindende Risikobewusstsein vieler Anleger brachten das Krisenmetall zusätzlich unter Druck.

„Hinzu kamen dann noch die Turbulenzen in China“, so der Experte. „Das rückläufige Wachstum und der kollabierende Aktienmarkt führten in dem asiatischen Land nicht etwa zu einer Flucht ins Gold, wie zu erwarten gewesen wäre. Vielmehr verkauften die Chinesen sogar das von ihnen ansonsten hochgeschätzte Wertaufbewahrungsmittel“, erläutert Baumbach. Dies geschah teilweise aus purer Not. Zahlreiche Privatanleger hatten auf Kredit mit Aktien spekuliert und benötigten nach dem Crash auf dem chinesischen Aktienmarkt Bargeld.
„Eine Rolle spielte auch die beabsichtigte Eindämmung der Korruption. Gold wird in China gerne bei geschäftlichen Anlässen verschenkt, was die Staatsführung nun versucht zu unterbinden“, so Baumbach. Ebenso sei die zuvor gängige Praxis, Gold als Sicherheit bei Kreditgeschäften zu hinterlegen, bei den Machthabern in Peking nicht mehr so gerne gesehen. China war neben Indien zum weltweit größten Goldkonsumenten aufgestiegen.

Währungsverfall lässt Gewinnmargen steigen

Baumbach zufolge war der Goldnotiz außerdem abträglich, dass sich die Gewinnmargen der Bergbauunternehmen verbesserten. „Zahlreiche Goldminen befinden sich in Schwellenländern wie zum Beispiel Südafrika. Deren Währungen haben gegenüber dem US-Dollar stark an Wert eingebüßt.“ Somit aber erlösten diese Minen für ihr gefördertes Gold einen höheren Erlös in heimischer Währung.

„Gemessen an diesen Einflüssen hielt sich der Goldpreis noch recht ordentlich.“ In Euro gerechnet, notierte die Feinunze Mitte September sogar etwas höher als ein Jahr zuvor. In der Referenzwährung US-Dollar bröckelte die Goldnotierung freilich ab. „Es ist nicht auszuschließen, dass der Preis für die Feinunze nach unten auch einmal die Schwelle von 1.000 Dollar touchiert“, so der Fondsmanager.

Mittelfristig sieht Baumbach die Goldnotiz in einer Spanne zwischen 1.000 und 1.300 US-Dollar pendeln. Die aktuell starken Käufe von Münzen und Barren in Nordamerika sowie eine robuste Nachfrage der Schmuckindustrie würden dem Markt Halt geben. Aktuellen Prognosen von Investmentbanken, die von Gold gänzlich abraten und das Edelmetall deutlich unter die symbolisch wichtige Marke von 1.000 Dollar abrutschen sehen, begegnet der Portfoliomanager dagegen mit Skepsis. „Diese Analysten haben Gold vor Jahren auch in Richtung 3.000 Dollar klettern sehen, als sich der Preis im Aufwärtstrend befand.“

Goldanteil im Portfolio ausbalancieren

Anlegern und Investoren rät Baumbach zu einer differenzierten Sichtweise. Antizyklisch denkende Investoren könnten schon im Herbst Käufe erwägen. „Der momentane Gold-Pessimismus wichtiger institutioneller Adressen deutet darauf hin, dass viele Negativargumente bereits in den aktuellen Notierungen enthalten sind. Zusätzlich sprechen langfristig die nachlassenden Explorationsaktivitäten der Bergbaugesellschaften sowie die robuste Nachfrage nach Münzen und Barren für eine Stabilisierung des Goldpreises.“

Aus der Perspektive der Privatanleger hält der Portfoliomanager eine andere Grundhaltung für angemessen: „Gold sollte als eine Form der Versicherung betrachtet werden. Bei schweren Krisen, wie etwa Instabilitäten im Weltfinanzsystem, kann das Krisenmetall seine Schutzfunktion entfalten.“ Gold sei ein Sicherheitsbaustein für das Anlegerportfolio – und zwar unabhängig vom jeweiligen Auf und Ab der Notierung des Edelmetalls.
„Anleger mit einem breit diversifizierten Portfolio sollten etwa fünf bis zehn Prozent ihres liquiden Vermögens in dem Edelmetall aufbewahren“, so Baumbach. Liege die Quote deutlich darunter, könnten Zukäufe erfolgen. Nach einem Preisanstieg könne dann ein Teil wieder verkauft werden, um den Anteil im Portfolio auf dem für sinnvoll erachteten Niveau zu halten. Fachleute bezeichnen diese Vorgehensweise als „Rebalancing“. Dies lässt sich mit einem Edelmetallfonds kostengünstig und ohne großen Aufwand umsetzen.

Turnaround-Chance bei Platin und Palladium

Etwas spekulativer eingestellte Edelmetallinvestoren dürften aktuell auf Platin und Palladium blicken. Beide Metalle kommen in Automobil-Katalysatoren zum Einsatz. Aufgrund der eingetrübten Stimmung an den Rohstoffmärkten und allgemeiner Konjunkturängste gaben die Notierungen beider Metalle in den vergangenen Monaten deutlich nach.
„Der Preis für die Feinunze Platin liegt momentan sogar um rund zehn Prozent unter der Goldnotiz“, bemerkt Baumbach. Der Experte hält das für eine Anomalie: „Platin sollte absehbar wieder auf die Überholspur wechseln.“
Platin wird fast ausschließlich in Südafrika gewonnen. Das weißlich glänzende Metall wird in wesentlich geringeren Mengen als Gold gefördert und ist auch schwerer zu gewinnen. Daher sei eigentlich ein höherer Preis gerechtfertigt.

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