Auf der positiven Seite steht, dass die Schwäche des Euro gegenüber dem US-Dollar und dem chinesischen Renminbi vielen Unternehmen in Europa erhebliche Vorteile bringt. Zum einen hilft es den Konzernen auf den Exportmärkten, zum anderen profitieren Firmen, die einen Großteil der Geschäfte in den USA tätigen, weil die Gewinne in US-Dollar nun deutlich mehr wert sind. Immerhin erzielen die europäischen Unternehmen fast 20 Prozent ihrer Erträge in den USA. In meinen Fonds dürften Konsumgüterwerte, wie beispielsweise der Autobauer VW, vom Währungsrückenwind profitieren.
Der Ölpreis dürfte kurzfristig auf seinem niedrigen Stand verharren. Das hat einen positiven Einfluss auf europäische Konsumtitel. Ich erwarte aber, dass sich die Preise von unter 50 US-Dollar pro Barrel Öl mittelfristig erholen werden. Denn neue Projekte zur Ölförderung rechnen sich bei diesem niedrigen Ölpreis nicht. Neue Ölförderprojekte müssen aber in Angriff genommen werden, um den grundsätzlich steigenden Bedarf zu befriedigen. Vor allem, weil die schon erschlossenen Quellen immer weniger ergiebig sind.
Auf mittlere Sicht könnte es ein höherer Ölpreis rechtfertigen, ölpreisabhängige Werte überzugewichten. Aktuell habe ich aber keine Pläne, das Portfolio meiner Fonds entsprechend zu verändern. Ich versuche vielmehr, nach interessanten Stock-Picking-Möglichkeiten Ausschau zu halten, die sich aus den aktuellen Ölpreis-Schwankungen ergeben. Interessant sind beispielsweise Energieaktien, die derzeit auf Kurs-Buchwert-Basis so niedrig bewertet sind wie seit den 1920er Jahren nicht mehr. Gleichzeitig sind sie in der Nähe der höchsten Brutto-Cashflow-Renditen seit den 1950er Jahren. Insgesamt halte ich in der aktuellen Situation an meiner bisherigen Portfolioallokation fest. Versorger und Telekommunikationsunternehmen habe ich untergewichtet, übergewichtet habe ich weniger volatile Firmen hoher Qualität aus dem Gesundheitssektor sowie in einigen zyklischen Branchen wie Basiskonsumgüter und Technologie.“