Investmentfonds

US-Aktien: „Bullenmarkt noch nicht am Ende“

Die US-Konjunktur sei trotz aktuellen Gegenwinds durch den starken Dollar in guter Verfassung, meint Till Christian Budelmann, Manager des amerikanischen Aktienfonds Berenberg Systematic Approach - US STOCKPICKER Fund. Für eine schnelle Zinserhöhung sieht er jedoch noch keinen Anlass. Eine Blase am amerikanischen Aktienmarkt kann er nicht erkennen, sondern rechnet vielmehr mit der Fortsetzung des bereits seit sechs Jahren anhaltenden Bullenmarkts. Die gestartete Berichtssaison für das erste Quartal dürfte seiner Ansicht nach für positive Überraschungen sorgen.

 

Der mehrjährige Bullenmarkt in den USA hat in den ersten drei Monaten 2015 eine Verschnaufpause eingelegt. „Nach einem Plus des US-Aktienindex S&P 100 von gut 29 Prozent im Jahr 2013 und etwa 12 Prozent 2014 ist die aktuelle Konsolidierung sehr gesund und bietet eine gute Gelegenheit für Zukäufe“, urteilt Till Budelmann. Für Anleger aus dem Euro-Raum waren die Gewinne am US-Aktienmarkt im vergangenen Jahr durch zusätzliche Währungsgewinne noch deutlich höher, und auch im ersten Quartal 2015 liegen sie bei über 10 Prozent.

Bullenmarkt muss nicht zwangsläufig in einer Blase enden

Ein wichtiger Performancetreiber war die Liquidität, die die US-Notenbank Fed in den Markt gepumpt hat. „Allerdings handelt es sich nicht um eine reine Liquiditätshausse, sondern es gab auch stattliche Unternehmensgewinne“, so Budelmann. Zwar habe sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) etwas ausgeweitet. Das heißt, die Aktien sind in Relation zu den Unternehmensgewinnen teurer geworden.Das erachtet Budelmann aber in einer langjährigen Hausse als durchaus normal. Das Trailing-KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis, bezogen auf die vergangenen zwölf Monate) liegt beim 18-Fachen und damit ziemlich genau auf dem 25-Jahres-Schnitt. „Im Vergleich zu anderen Anlagealternativen, wie den Anleihemärkten, ist diese Bewertung noch immer attraktiv“, sagt Budelmann. „Ich sehe keine Blase am US-Aktienmarkt, sondern halte den Markt als Ganzes für stabil.“ Ein Ende des Aufwärtstrends kann er nicht erkennen. „Es ist kein Naturgesetz, dass ein Bullenmarkt bereits nach wenigen Jahren durch das Platzen einer Blase enden muss. Die 1987 gestartete Hausse lief beispielsweise bis zum Jahr 2000“, konstatiert der Fondsmanager.

Aktuelle Berichtssaison wird mehr Klarheit liefern

Konjunkturell geht es den USA besser als den anderen großen Wirtschaftsnationen. Allerdings kämpft auch die US-Wirtschaft aktuell mit Gegenwind. Während der gesunkene Ölpreis sowohl positive als auch negative Effekte hat und sich für die Gesamtwirtschaft als Nullsummenspiel erweisen dürfte, geht von dem aufgewerteten Dollar eine Belastung aus. Wie stark diese tatsächlich ist, lässt sich erst langsam erkennen. Die gerade begonnene Berichtssaison für das erste Quartal sollte mehr Klarheit liefern. „Die Erwartungen sind sehr gering, meiner Ansicht nach zu gering. Für das Gesamtjahr rechnet der Markt mit einem Gewinnwachst um von ein bis zwei Prozent. Das ist niedriger als die Prognose für das Bruttoinlandsprodukt“, sagt Budelmann. Die aktuelle Berichtssaison wird seiner Ansicht nach besser
ausfallen als erwartet.

Von einer baldigen Zinserhöhung in den USA sieht der Fondsmanager keine große Gefahr für den Aktienmarkt ausgehen. „Ich denke, dass die Zinswende später und viel moderater ausfallen wird, als die meisten Marktteilnehmer noch immer erwarten“, sagt Budelmann. Mit einem ersten Zinsschritt rechnet er nicht vor September. Es sei aber auch gut möglich, dass die Fed die Zinsen dieses Jahr gar nicht anhebt. Bislang kann er noch keinen Druck für eine Zinserhöhung erkennen.

Konsum und Energie übergewichtet

Im Fonds geht Budelmann jedoch keine Positionierungswette hinsichtlich der Zinsentwicklung ein. Der auf einem systematischen Modell basierende und auf große Standardwerte spezialisierte Fonds ist zurzeit vor allem im Bereich der Nicht-Basiskonsumgüter übergewichtet. Darunter werden Güter und Dienstleistungen verstanden, auf die in wirschaftlich schwierigen Zeiten verzichtet oder deren Konsum deutlich eingeschränkt werden kann. „2014 hatten wir hier noch kein Übergewicht. Jetzt stehen die Chancen gut, dass der Sektor wieder anspringt, selbst wenn der Ölpreis etwas anzieht“, meint der Fondsmanager. Ebenfalls neu übergewichtet ist der Energiesektor. Mit ConocoPhilipps, Devon Energy und Kinder Morgan sind drei der aktuell 27 gleichgewichteten Werte im Fonds aus dem Energiebereich. Versorger sind hingegen zurzeit gar nicht im Portfolio.

Zwei langfristige Favoriten im Fonds sind der Pharmahändler Walgreens Boots Alliance und Walt Disney. „Beide Werte zählen stets zu den besten bei der Analyse des Gewinnwachstums und der Dividende im Verhältnis zur Bewertung“, erklärt Budelmann. Die Kurse der Aktien sind zwar bereits sehr stark gestiegen, allerdings sind die Gewinne noch stärker gewachsen. Walgreens Boots Alliance hat bereits für das erste Quartal berichtet und wieder mit sehr guten Zahlen überzeugt.

Vorschnelle Fed ist größtes Risiko für Aktienmarkt

Als größtes Risiko für den US-Aktienmarkt sieht Budelmann ein zu schnelles oder zu heftiges Handeln der Fed. Allerdings hält er dies für äußerst unwahrscheinlich: „Die sehr vorsichtig agierende Fed wird die Zinsen erst erhöhen, wenn die Wirtschaft es verkraftet.“ Dann wäre ein Zinsschritt ein Zeichen der Stärke und sollte positive Auswirkungen auf den Aktienmarkt haben.

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