1. Attraktive Renditen
Die Renditen von Staatsanleihen aus Schwellenländern liegen deutlich über denen von Anleihen aus Industrieländern. Dieser Aufschlag belohnt das Risiko und sorgt im Laufe der Zeit für stetige Erträge. Anleihen in Hartwährung können hohe einstellige Erträge von Emittenten mit soliden fiskalischen Fundamentaldaten erzielen. Anleihen in Lokalwährung bieten oft zusätzliche Erträge, wenn die realen Leitzinsen positiv bleiben.
2. Mögliche Aufwertungen
Bei Anleihen in Lokalwährung können Wechselkursveränderungen eine zweite Gewinnquelle sein. Faktoren wie bessere Handelsbedingungen, eine glaubwürdige Inflationskontrolle und hohe Zentralbankreserven erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Wechselkursgewinne, verringern die Volatilität und ziehen ausländische Investoren an.
3. Erholung und Wachstum
Viele Schwellenländer befinden sich in einer früheren Phase ihres Konjunkturzyklus als die USA oder der Euroraum. Ihre Produktionslücken verringern sich, die privaten Kredite wachsen kontrolliert und die Investitionstätigkeit zieht an. Wenn Volkswirtschaften stetig wachsen, ohne zu überhitzen, verbessert sich die Tragfähigkeit der Verschuldung. Ein höheres BIP vergrößert die Wirtschaft im Verhältnis zur Verschuldung, positive Staatshaushalte tragen dazu bei, das Schuldenniveau stabil zu halten. Hinzu kommen Strukturreformen, die die Produktivität verbessern, die Steuerbasis verbreitern oder die Erwerbsbeteiligung erhöhen. Die Märkte reagieren oft mit einer Verringerung der Spreads; die Renditekurven für Staatsanleihen flachen dann am langen Ende ab, was zu Kapitalgewinnen für Anleger führt.
4. Diversifizierungsvorteile
Schwellenländeranleihen reagieren auf andere Faktoren als Anleihen aus Industrieländern oder globale Aktien. Das liegt an der heimischen Inflationsentwicklung, Rohstoffengagements und spezifische Politikzyklen und kann Wertschwankungen im Portfolios verringern, wenn eine Region oder ein Sektor von Schocks getroffen wird. Noch größer ist dieser Vorteil, wenn über Regionen und Finanzierungsstrukturen diversifiziert wird oder Hartwährungs- und Lokalwährungsanleihen gemischt werden.
5. Bessere Kreditwürdigkeit
Mehrere Schwellenländer haben mit fiskalischen Regeln, Subventionsreformen oder einer besseren Steuererhebung finanzielle Puffer aufgebaut. Rohstoffexporteure haben ihre Außenhandelsdefizite reduziert und ihre Reserven erhöht. Andere haben die Laufzeit ihrer Schulden verlängert und ihre Finanzierungsquellen erweitert, beispielsweise durch grüne Anleihen. Ratingagenturen erkennen diese Veränderungen nur allmählich. Wenn sich der Ausblick positiv verändert, verengen sich die Anleihespreads oft schon vor einer offiziellen Heraufstufung. Anleger können sich frühzeitig positionieren und von dieser Neubewertung profitieren.
6. Inflationstrends
In einigen Schwellenländern lässt die Inflation nach, begünstigt durch straffere Geldpolitik und nachlassende Angebotsschocks. Die Zentralbanken haben dank rückläufiger Inflationserwartungen mehr Spielraum für Zinssenkungen. Dies kann den Wert längerfristiger Anleihen steigern. Die lokalen Zinskurven könnten steigen, wenn die Leitzinsen wieder auf ein normales Niveau zurückkehren. Selbst nach Zinssenkungen bleiben die Realrenditen oft positiv, was das Interesse inländischer Anleger aufrechterhält. In Ländern mit anhaltend hoher Inflation bieten inflationsgebundene Anleihen eine Option.
7. Politische Veränderungen
Politik kann einen Mehrwert schaffen, wenn sie den Marktzugang und die Stabilität fördert. Handelsabkommen können das Wachstum ankurbeln und die Abhängigkeit von externen Finanzmitteln verringern. Glaubwürdige fiskalische Regeln machen die Entwicklung der Verschuldung vorhersehbarer und senken so die Kreditkosten. Unabhängige Zentralbanken verringern die Sorge vor politischer Einflussnahme. Die Reform staatlicher Unternehmen kann versteckte Verbindlichkeiten begrenzen – mit unmittelbarer Wirkung: Eine kleine Änderung der erwarteten Reformdynamik kann die Spreads für langfristige Anleihen um Dutzende von Basispunkten verschieben.
8. Relative Bewertung
In mehreren Segmenten liegen die Spreads gegenüber den Benchmarks der entwickelten Märkte über dem langfristigen Durchschnitt. Die lokalen Realrenditen in ausgewählten Märkten werden weiterhin mit einem Aufschlag gegenüber den geschätzten neutralen Zinssätzen und der erwarteten Inflation gehandelt. Die Entwicklung der Zahlungsbilanz und der Lohnstückkosten weisen auf Wertpotenzial bei Devisen aus Ländern hin, deren Leistungsbilanz sich verbessert.
9. Nachfrage aus aller Welt
Anleger wenden sich auf der Suche nach höheren Renditen und einer breiteren Portfoliodiversifizierung zunehmend Schwellenländeranleihen zu. Die politische Unsicherheit während der Trump-Regierung und Fragen zur Glaubwürdigkeit der US-Geldpolitik haben zu einer deutlichen Umschichtung weg von US-Dollar-Vermögenswerten geführt. Dieses wachsende Interesse stützt die Preise, verbessert die Marktliquidität und kann dazu beitragen, die Finanzierungskosten für Emittenten zu senken.
Fazit: Schwellenländeranleihen bieten Rendite, Diversifizierung und viele Katalysatoren in Bezug auf Politik und Kreditwürdigkeit. Die Anlageklasse ist ausgereift, die Käuferbasis breit und die Chancen sind vielfältig. Mit sorgfältiger Auswahl und strenger Risikokontrolle kann sie die Erträge des Portfolios steigern und in der nächsten Phase des Zyklus zur Gesamtrendite beitragen.