So hat die Tatsache, dass Familienunternehmen im Durchschnitt eine kleinere Marktkapitalisierung aufweisen als die Mitglieder des STOXX Europe 600, im 1. Halbjahr 2015 einen positiven Beitrag von gut 1% zur relativen Wertentwicklung des Fonds gegenüber dem Gesamtmarkt geleistet. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Gewinnschätzungen insbesondere kleinerer Unternehmen („small caps“) im Verlauf des ersten Halbjahres nach oben revidiert worden sind. Im Jahr 2014 ist dies per saldo noch der größte negative Einflussfaktor mit -2,2% gewesen.
Leichten Rückenwind hat das Portfolio zudem durch die Branchenallokation erfahren. Dies war in 2014 ein weiterer belastender Faktor gewesen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat die Konsumlastigkeit des Fondsportfolios ebenso geholfen wie die Schwerpunkte im Maschinenbau und bei den Industriegütern. Während die Abstinenz bei den Versorgern ebenfalls vorteilhaft war, war einzig das Fehlen von Telekomwerten (in dieser Branche sind wie bei den Versorgern nahezu keine Familienunternehmen zu finden) im Fonds ungünstig. Insgesamt hat die Branchenallokation einen Beitrag von 14 Basispunkten erzielt.
Der Effekt der Länderallokation war in den ersten sechs Monaten dieses Jahres leicht vorteilhaft. Es hat sich ausgezahlt, Schwerpunkte in Deutschland und Großbritannien gesetzt zu haben und außerdem in Nischenmärkten wie Polen und Luxemburg investiert gewesen zu sein. Einzig das zeitweilige Engagement in Griechenland (eine Aktie) hat absolut und auch relativ zur Benchmark etwas Geld gekostet, was jedoch in der Gesamtrechnung kaum ins Gewicht gefallen ist. Per saldo hat die Länderallokation einen Beitrag von 5 Basispunkten erzielt.
Beim Blick auf die Währungen als eine der spannendsten Geschichten dieses Halbjahres stellt sich Folgendes dar: mit rund 21 % britischen Pfund (GBP) und 19% Schweizer Franken (CHF) gibt es zwei größere Fremdwährungsblöcke im Fonds, die das Potential für Allokationsbeiträge haben.
Das Pfund hat im ersten Halbjahr einen Wertzuwachs von 9,5% erfahren, was grundsätzlich sehr positiv war. Wenn eine Währung allerdings in kurzer Zeit recht stark wird, so leidet die Konkurrenzfähigkeit der Produkte, die in dieser Währung hergestellt werden, was sich negativ auf die Gewinnaussichten der produzierenden Unternehmen und ihren Aktienkurs auswirkt. Es gibt somit einen selbstregulierenden Mechanismus, der starke Währungsbewegungen bei Aktien teilweise kompensiert, so dass die Nettoeffekte nicht annähernd so groß sind wie vermutet.
Dieser Kompensationseffekt war auch bei der Rückkehr des Schweizer Franken zur freien, d.h. marktwirtschaftlichen Kursfindung ohne Eingriff der Schweizerischen Notenbank (SNB) zu beobachten. Am 15. Januar dieses Jahres wurde die von der SNB proklamierte Obergrenze von 1,2 CHF für einen Euro aufgehoben, worauf der CHF massiv aufwertete.
Am 30.06. lag der EUR/CHF-Kurs bei 1,04, womit der Schweizer Franken 15,3% seit Jahresanfang aufgewertet hat. Ein Blick auf die Wertentwicklung der Einzelwerte im GS&P Family Business zeigt jedoch, dass die Aktien mit der seither schlechtesten Kursentwicklung ausnahmslos aus der Schweiz kommen, als da wären Swatch, Pargesa, Richemont und Dätwyler. Erst dann folgen mit der N.Brown Group und Antofagasta zwei britische Unternehmen, die unter dem starken Pfund leiden.
Der oben beschriebene Effekt erklärt, warum die Wechselkurs-Auswirkungen auf die Fondsperformance mit 10 Basispunkten recht gering ausgefallen sind, obwohl die Währungen selber starke Avancen gezeigt haben.
Ein zusätzlicher positiver Faktor war die Titelselektion; die Gewinnaussichten der ausgewählten Unternehmen sind im Verlauf des ersten Halbjahres besser geworden und entsprechend gut war der Kursverlauf der Aktien. Hervorgetan haben sich insbesondere französische Werte wie Faiveley (Brems- und Türsysteme für Züge), SEB (Küchengeräte) und BIC (Kugelschreiber und Feuerzeuge), aber auch der italienische Medikamentenhersteller Recordati, der schwedische Wettanbieter Betsson sowie der deutsche Fassadendämmer Sto konnten sich mit Kursavancen von deutlich über 30% profilieren. Das Selektionsergebnis lag im Berichtszeitraum bei +1,33% und hat somit maßgeblich zur Wertentwicklung beigetragen.
Die Volatilität war im Marktumfeld um die griechische Tragödie und die Andeutung steigender Zinsen seit Jahresanfang sehr hoch. Bereits Anfang Januar gab es im Rahmen des Future-Overlays ein erstes Signal, das zu einer Absicherung führte, um ein stärkeres Abfallen des Fondspreises zu reduzieren. Jedoch erholten sich die Aktienmärkte nach dem Kurseinbruch sehr schnell, innerhalb weniger Tage, so dass das Vermögen an der Aufwärtsbewegung nicht vollständig partizipieren konnte. Der Ergebnisbeitrag betrug allein im Januar -2,0%.
Durch eine ähnlich schnelle Gegenbewegung Ende Juni erhöhte sich der negative Ergebnisbeitrag zum Halbjahresende auf 3,0%. Dieses Ergebnis ist für einen sechsmonatigen Zeitraum recht hoch, kann aber wegen der nichtlinearen Eigenschaft nicht extrapoliert werden. Aufgrund der überaus positiven Erfahrungen in der Vergangenheit, z.B. in 2008/09, ist dies letztlich der Preis für die vom Anleger gewünschte Sicherheit, den er zu zahlen bereit ist. Nach sieben guten Börsenjahren könnte sich das Sicherungsmodell durchaus wieder einmal auszahlen, falls die Volatilität durch das Eintreten eines „Unfalls“ („Grexident“) steigen sollte.
Größere Anpassungen waren im GS&P Fonds Family Business im Berichtszeitraum nicht erforderlich. So haben im Berichtszeitraum zwei Käufe und fünf Verkäufe stattgefunden, wodurch das Portfolio nun konzentrierter aufgestellt ist. Die „Politik der ruhigen Hand“ wird auch in Zukunft fortgeführt werden, weil sie nicht nur zum langfristig ausgerichteten Auswahlprozess, sondern auch zu den Familienunternehmen gut passt.
Obwohl die Aktienmärkte im vergangenen Halbjahr noch einmal deutlich vorangeschritten sind, ist bei Aktien von Familienunternehmen trotz gestiegener Bewertungen weiterhin Potential. Dies sollte insbesondere solange gelten, wie die makroökonomischen Rahmendaten, z.B. Zinsen und Liquidität, stimmen.
Die Bewertung des Fonds ist mit einem KGV von rund 15,4 und einem KBV von 2,3 auf einem fairen Niveau, und die Dividendenrendite von 2,7% ist in einem Nullzinsumfeld nicht unattraktiv, obwohl die vom Fonds vereinnahmte Dividende aufgrund von Steuern und Kosten grundsätzlich nicht 1:1 ausgeschüttet wird.