Wie werden sich 2013 die Weltwirtschaft sowie die Eurokrise entwickeln und welche Auswirkungen resultieren daraus für die Finanzmärkte?
Die Bodenbildung bei Staats-Defiziten ist eine zentrale Erwartung für 2013. Was die Wirtschaftserholung anbelangt, ist zwar Licht am Ende des Tunnels zu sehen, jedoch wird das durchschnittliche Wachstum zu gering ausfallen, um von einer echten Erholung zu sprechen. In Bezug auf den Euro erwarte ich einen stabilen bis engeren Spread. Die zentralen Fragen für die kommenden Monate werden sein: Können europäische Gewinne in diesem Umfeld steigen? Ist der Höhepunkt der US Gewinne erreicht? Ist die Verlangsamung des Wachstums in China vorbei?
Wo liegen 2013 die Herausforderungen der Asset Management Industrie?
Die Herausforderung für Investoren, die bisher mit „sicheren Staatsanleihen“ bzw. Cash- Veranlagungen realen Vermögenserhalt erreicht hatten, besteht darin, andere Portfoliostrukturen zu definieren, die zwar das Ziel erreichen, aber nicht die Risikoschwelle des Investors übersteigen dürfen. Aufgrund des derzeitigen Zinsniveaus sind Veranlagungsstrukturen notwendig die Unternehmensanleihen guter als auch schlechter Bonität, Euro-Staatsanleihen mit schwacher Bonität, Fremdwährungsanleihen mit Aktien und Gold kombinieren, die den „max-drawdown“ des konservativen Investors nicht unterschreiten. Eine echte Herausforderung, aber möglich.
Wo sehen Sie 2013 attraktive Chancen für Anleger und welche Trends sind zu erwarten?
Aus unserer Sicht sind keine neuen Trends abzusehen, außer, dass Investoren aus Mangel an Alternativen verstärkt zu Aktien greifen werden. Würde man ein Basisszenario für die kommenden Monate schnüren, wären Euro-PIIGS-Anleihen als attraktiv anzusehen. Aktien sollten höher als bisher gewichtet werden, solange bis „risikolose“ Renditen zumindest wieder die Inflationsrate erreichen. Gold ist neutral zu bewerten, da diese Asset-Klasse einerseits durch die reale Verzinsung unterstützt wird, jedoch unter der niedrigen Inflation leidet.