Der Großteil der Zuflüsse kam Produkten auf den breiten europäischen Aktienmarkt zugute, wenngleich die Neuanlagen auf 1,7 Milliarden Dollar nach 4,6 Milliarden Dollar im August zurückgegangen sind. Dies beeinflusst das Gesamtjahresbild für ETPs auf europäische Aktien aber kaum: Der Zufluss seit Anfang 2015 beläuft sich auf 60 Milliarden Dollar. Seit 2008 hat die Branche von Januar bis September in keinem Kalenderjahr so viele Mittel hinzugewonnen.
Ursula Marchioni, Chef-Strategin in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) für iShares bei BlackRock, kommentiert:
„Ein Vergleich der Mittelzuflüsse am globalen und europäischen ETP-Markt im September zeigt: Global blieb das Momentum intakt, während europäische Investoren an der Seitenlinie verharrten. Unserer Ansicht nach liegt der Grund für dieses Auseinanderklaffen in der Entscheidung der US-Notenbank Fed, die Zinsen auf ihrem Treffen im September noch nicht anzuheben. Im Zuge dessen waren US-Investoren vor allem an ihrem Heimatmarkt aktiv. In Europa fehlt dieser Effekt, da die Europäische Zentralbank sich in einem ganz anderen Stadium befindet.
Die Abflüsse aus Schwellenländerprodukten haben im vergangenen Monat offenbar nachgelassen. Zudem haben wir ein verstärktes Interesse an Schwellenländer-ETPs mit Minimum-Volatility-Strategien beobachtet. Dies könnte ein frühes Anzeichen dafür sein, dass Anleger sich dort wieder stärker engagieren wollen und gleichzeitig Absicherung nach unten wünschen. Mit Blick auf das gesamte dritte Quartal bleiben die Abflüsse aus Schwellenländerprodukten signifikant. Es könnte also zu früh sein, eine Bodenbildung für Schwellenländermärkte auszurufen, aber gleichzeitig sind die Emerging Markets einen Blick wert. Nach den Zahlen zum US-Arbeitsmarkt am Freitag, dem 2. Oktober, haben wir bei Investoren ein Verhalten nach dem Motto ‚Die Daten sind so schlecht, dass sie schon wieder gut sind‘ beobachtet. Dies lässt darauf schließen, dass die Erwartungen auf höhere Zinsen durch die Fed verschoben werden, und könnte aus taktischer Sicht ein positives Umfeld für Schwellenländer schaffen.“
Peter Scharl, Leiter Vertrieb iShares in Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock, ergänzt:
„ETFs haben ihre Rolle als effizientes und daher gefragtes Instrument im Fixed-Income-Bereich weiter gefestigt. Investoren nutzen ETFs, um ihre Portfolios an die Entscheidung der US-Notenbank Fed, die Zinsen zunächst nicht zu erhöhen, anzupassen. Insbesondere haben sie ihre Positionen in Produkten auf Anleihen mit kurzen Laufzeiten ausgebaut.“