Dabei wird das Deutschland-Portfolio für den defensiven Anleger einfach mit einem DAX-ETF und einem ETF für europäische Staatsanleihen bestückt. Die Mischung für solche defensiven Depotvorschläge liegt meist bei 25 bis 30% Aktien- und 70 bis 75% Anleihenanteil.
In der Finanzkrise verlor der DAX in der Spitze 54,6%. Der Rentenindex REX P hingegen gewann im gleichen Zeitraum 10,9%. Ein Portfolio mit 30%-igem DAX-Anteil verlor damit in der Finanzkrise 8,75%, also nur 16% des DAX-Verlustes. Doch warum waren (bonitätsstarke) Anleihen in der Finanzkrise auf der Gewinnerseite? Ganz einfach: Sie hatten hohe laufende Zinseinnahmen und zudem Kursgewinne aufgrund der rückläufigen Anleiherenditen. In Zukunft wird es jedoch keine hohen laufenden Zinsen mehr geben und zudem ist tendenziell eher mit einem Anstieg der Renditen – und damit einhergehenden Kursverlusten – zu rechnen. In der jüngsten Korrekturphase verlor der DAX bis zum 18. Juni 12,66%. Der REX P war mit einem Minus von bis zu 2,77% dabei. Das 30/70-Depot des defensiven Anlegers rutschte dementsprechend um 5,74% ins Minus, was immerhin 45,3% des DAX-Verlustes ausmachte – ein klares Indiz für das gestiegene Risiko. Dabei wirkt mit, dass neben der geringeren Rendite die Duration der Anleihen-Indices deutlich gestiegen ist, während die durchschnittliche Schuldner-Bonität sich verschlechtert hat. Keine guten Aussichten für defensive Anleger.
Jürgen Dumschat, AECON Fondsmarketing GmbH