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China öffnet Türe für weitere Abwertungen

Die Abwertung ist nicht nur Ausdruck von wirtschaftlicher Schwäche Währungen sind bekanntlich sehr volatil. Schwankungen von ein paar wenigen Prozentpunkten gehören dazu und erregen in der Regel keine Beachtung an den Finanzmärkten. Nicht jedoch wenn es die chinesische Valuta betrifft. Der Entscheid der chinesischen Zentralbank am 10. August, den Renminbi um rund 3% gegenüber dem US-Dollar abzuwerten, führte zu grosser Aufregung an den Finanzmärkten.

Der Entscheid der chinesischen Zentralbank (PBoC) kam überraschend, stand diese zuvor klar für eine starke Währung ein. Nicht nur ist eine starke Währung Sinnbild für eine gesunde Volkswirtschaft, sondern unterstützt auch die Reformbestrebungen der chinesischen Regierung von einer investitionsgetriebenen Wirtschaft zu einem ausgewogeneren Wachstumsmodell, in welchem die Binnenkonjunktur eine stärkere Rolle spielt. Trotz hohen Kapitalabflüssen hielt die PBOC bis in die Sommermonate ihren Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar praktisch unverändert. Sie stemmte sich vehement gegen den Abwärtsdruck auf die eigene Währung, wie der Rückgang der chinesischen Währungsreserven zeigt. Dem Abwärtsdruck hat die chinesische Zentralbank im August zumindest teilweise nachgegeben. Dieser Entscheid hatte grosse Signalwirkung und wurde an den Finanzmärkten als Eingeständnis für die wirtschaftliche Schwäche im Reich der Mitte aufgenommen. Schliesslich ist es umstritten, inwiefern man den offiziellen Konjunkturdaten aus China vertrauen darf oder ob diese nicht beschönigt sind. Umso wichtiger ist die symbolische Wirkung des Kurswechsels der chinesischen Währungshüter und nährt die Angst vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft.

Der Währungsabwertung lagen jedoch nicht nur ökonomische Überlegungen zugrunde. Zwar haben die chinesische Exporteure unter der stärkeren Währung zu leiden. Schliesslich hat sich der handelsgewichtete Renminbi im Zuge der Dollar-Stärke im vergangenen Jahr ebenfalls kräftig aufgewertet. Es stand jedoch auch die Flexibilisierung des Wechselkursregimes im Vordergrund, die notwendig ist für die Berücksichtigung als Reservewährung durch den internationalen Währungsfond (IWF). Der entsprechende Entscheid über die Zusammensetzung des Währungskorbes für die nächsten fünf Jahre steht Ende 2015 an. Mit der Abwertung des Renminbi im August hat die chinesische Zentralbank zwar die Tür für weitere Abwertungen geöffnet. Wie kräftig die Abwertungsschritte sein werden, hängt hauptsächlich von politischen Abwägungen ab. China wird achtsam sein, die gegenwärtige Debatte eines Währungskrieges nicht anzuheizen, um die entsprechende Unterstützung für die Anpassung des Währungskorbes zu erhalten. Wir erwarten, dass die chinesische Zentralbank ihre Währung gegenüber dem US-Dollar 3 Prozent abwerten wird. Steigt der US-Dollar infolge eines ersten Zinsschrittes des US-Fed weiter an, wird der handelsgewichtete Renminbi ebenfalls robust bleiben. Von einem Währungskrieg zu sprechen ist demnach übertrieben.

Von URSINA KUBLI, Ökonomin, Bank J. Safra Sarasin

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