LP/GP-Dynamik
Die meisten Anleger finden es bedenklich, wenn LPs Beteiligungen an Verwaltungsgesellschaften (General Partners, GPs) erwerben, da sie Konfliktpotenzial sehen und eine Fehlausrichtung befürchten. Am ausgeprägtesten ist dieses Gefühl bei den europäischen LPs, von denen 80 % dieser Ansicht sind.
Anleger gestehen zu, dass die Nachfrage von LPs nach Co-Investments wahrscheinlich das Angebot übersteigen wird. Fast zwei Drittel der LPs denken, dass künftig auf Co-Investment-Gelegenheiten zunehmend Gebühren und Gewinnbeteiligungen (Carried Interest) zu zahlen sein werden. Dennoch werden fast alle der Anleger, die ihre eigenen Private-Equity-Teams in den nächsten beiden Jahren zu vergrößern planen (ca. 40 % aller LPs), ihren neuen Teams aufgeben, sich auf Co-Investments und Private-Equity-Direktinvestments zu konzentrieren.
Die Restrukturierung von Fonds durch ihre GPs wird von den Private-Equity-Anlegern unterschiedlich beurteilt. Wo es jedoch zu einer Restrukturierung kommt, meinen die LPs im Allgemeinen, sich im Hinblick auf den Verbleib oder Ausstieg vom Fonds richtig entschieden zu haben. Mehr als 75 % der LPs waren rückblickend der Meinung, in der Regel die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Institutionelle Anleger äußerten unterschiedliche Ansichten zu neu in den Wagniskapitalmarkt kommenden Unternehmen: Knapp über die Hälfte der LPs betrachten solche Corporate Venturer als wenig hilfreiche Konkurrenz zu Finanzanlegern wie ihnen selbst. Fast genauso viele LPs halten Corporate Venturing jedoch für eine positive Entwicklung, weil es dem gesamten „Ökosystem“ im Wagniskapitalbereich zusätzliche Mittel zuführt.
Klimawandel und ESG – Faktoren für Anlageentscheidungen von LPs
Der Klimawandel ist ein zunehmend wichtiger Faktor für die Anlageentscheidungen der LPs: Zwei Drittel der LPs in Europa und Asien-Pazifik sagen, dass sie den Klimawandel schon heute bei ihren Private-Equity-Entscheidungen berücksichtigen bzw. in den nächsten zwei bis drei Jahren beabsichtigen einzubeziehen. Weniger ausgeprägt ist dieser Trend bei nordamerikanischen LPs, von denen nur ein Drittel entsprechende Pläne für diesen Zeitrahmen hat.
Eine ähnliche Dynamik zeigt sich im Hinblick auf die Bedeutung der ESG-Faktoren (Umwelt-, soziale und Governance-Aspekte) für die Entscheidungsfindung der LPs. Mehr als ein Drittel der LPs in Europa und in der Region Asien-Pazifik gibt an, Kapitalzusagen hauptsächlich aus ESG-Gründen abgelehnt zu haben. Bei nordamerikanischen LPs ist es nur ein Fünftel.
Institutionelle Anleger machen immer häufiger von Social-Impact-Investing (d. h. Anlagen, die an der Wirksamkeit zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen orientiert sind) Gebrauch: Die Hälfte der LPs gab an, ihre Organisation habe bereits solche Anlagen oder entsprechende Anlagepläne für die nächsten zwei Jahre. Vier Fünftel der LPs sagten jedoch, sie persönlich seien der Meinung, Social-Impact-Investments stellten nur dann eine angemessene Kapitalverwendung dar, wenn es die finanziellen Renditen ihrer Organisation nicht schmälert.
Private-Equity-Märkte in Schwellenländern
Unter den Private-Equity-Märkten in Schwellenländern gelten Indien und Südostasien als diejenigen, die in der Region Asien-Pazifik für die nächsten drei Jahre die attraktivsten Chancen bieten: Ein Drittel der LPs denkt, dass in diesen Bereichen wahrscheinlich attraktive Chancen für Private Equity zu finden sein dürften.
In Lateinamerika sind es nach Ansicht eines Drittels der LPs Brasilien und Mexiko, die in den nächsten drei Jahren besonders attraktive Anlagechancen für Private Equity bieten. Brasilien wird jedoch von den LPs unterschiedlich beurteilt: Etwa ein Viertel der LPs glaubt, dass Brasilien und Argentinien in den nächsten drei Jahren für Private-Equity-Investments weniger attraktiv sind.
Weitere Barometer-Feststellungen
Die Barometer-Ausgabe Winter 2016/17 vermittelt außerdem einen Überblick über die Ansichten und Meinungen der Anleger zu den folgenden Themen:
- Pläne von LPs für neue Beziehungen zu GPs
- Sekundärmarkt
- Private-Equity-Ausschüttungen
Befragt wurden 110 Private-Equity-Investoren aus aller Welt. Die Ergebnisse des Barometers sind für die Gesamtheit der LPs im Hinblick auf Anlegerstandort, Art der investierenden Organisation, verwaltetes Gesamtvermögen und Zeitraum der Erfahrung mit Private-Equity-Anlagen global repräsentativ.