Künstliche Intelligenz verändert derzeit nicht nur die Technologiewelt, sondern wirkt sich auch direkt auf die globale Finanzbranche aus. In einem intensiven Wettlauf investieren die führenden US-Techkonzerne enorme Summen in modernste Technologien, spezialisierte Bauteile und die besten Fachkräfte. Amazon schätzt seine jährlichen Investitionen bereits im dreistelligen Milliardenbereich, während Meta mit Plänen für Rechenzentren in bislang unbekannter Größe neue Maßstäbe setzt. Branchenexperten vergleichen diese Phase mit den Umbrüchen des Internets in den 1990er-Jahren, denn jetzt wird die Basis für die Zukunft geschaffen, während die großen Gewinne erst noch kommen.
Wer als Investor früh einsteigt, kann langfristig von diesem Technologiesprung profitieren. In diesem Beitrag erfahren Privatanleger, wie sie die aktuelle Lage einschätzen können, welche Strategien sinnvoll sind und welche Märkte sowie Unternehmen jetzt im Fokus stehen.
Milliarden-Investitionen erzeugen Handlungsdruck
Der Wettlauf um die Vorherrschaft in der KI-Technologie zwischen den USA und China treibt die Ausgaben für Rechenzentren, Halbleiter und Experten in neue Rekordhöhen. Vor allem Meta setzt neue Dimensionen: Mehrere Hochleistungs-KI-Cluster sind in Planung, darunter „Prometheus“, der 2026 in Betrieb gehen soll. Das geplante Rechenzentrum „Hyperion“ könnte bis zu 5 Gigawatt Strom benötigen – genug, um über vier Millionen US-Haushalte zu versorgen. Eine Anlage wird rund 60 Quadratkilometer umfassen, fast so groß wie das Zentrum Manhattans.
Auch im Wettbewerb um Fachkräfte geht Meta in die Offensive: Ein leitender KI-Ingenieur von Apple wechselte für eine Gesamtvergütung von etwa 200 Millionen US-Dollar, Bewerbern aus dem Umfeld von OpenAI wurden Einstiegsboni von bis zu 100 Millionen US-Dollar geboten.
Andere US-Schwergewichte ziehen nach: Microsoft will im Geschäftsjahr 2025 rund 80 Milliarden US-Dollar in KI-fähige Infrastruktur investieren. Amazon plant für denselben Zeitraum 118 Milliarden US-Dollar – darunter Campus-Projekte im Wert von 20 Milliarden Dollar in Pennsylvania und 10 Milliarden Dollar in North Carolina. Meta selbst rechnet nun mit Investitionen zwischen 66 und 72 Milliarden US-Dollar. Weltweit überschritt das Hyperscale-Capex 2024 bereits die Schwelle von 240 Milliarden US-Dollar.
China legt nach
Auch chinesische Technologieriesen starten ehrgeizige Ausbauoffensiven. Alibaba will in den kommenden drei Jahren umgerechnet rund 52 Milliarden US-Dollar in Cloud- und KI-Strukturen investieren. ByteDance sieht für 2025 Ausgaben von mehr als 150 Milliarden Yuan (circa 20 Milliarden US-Dollar) vor, wovon etwa die Hälfte ins Ausland für Rechenzentren und Netzwerktechnik fließt. Zusätzlich werden 40 Milliarden Yuan für inländische KI-Chips und 6,8 Milliarden US-Dollar für internationale Chipkäufe bereitgestellt, häufig mit Nvidia-Produkten.
Tencent erhöhte seine Investitionen 2024 auf 10,7 Milliarden US-Dollar und will 2025 stärker in das eigene KI-Modell „Hunyuan“ investieren. Baidu betont, dass trotz Effizienzsteigerungen zusätzliche Mittel für neue Rechenzentren nötig sind, um leistungsfähigere Modelle zu entwickeln.
Die Regierung flankiert diese Vorhaben mit strategischen Programmen: Eine nationale KI-Computing-Cloud soll bis 2025 eine Leistung von 300 EFLOP/s erreichen – Mitte 2024 lag sie bereits bei 246 EFLOP/s. Zudem gibt es einen staatlichen Fonds in Höhe von 8,2 Milliarden US-Dollar für Start-ups. Allein 2024 gingen in China neue Kraftwerkskapazitäten von 429 Gigawatt ans Netz – mehr als das 15-Fache des US-Zubaus – um den Energiebedarf der KI-Industrie zu decken.
Ausblick für Investoren
Der Aufschwung im KI-Sektor sorgt für eine stark steigende Nachfrage nach Hochleistungsprozessoren. Sowohl amerikanische als auch chinesische Unternehmen setzen dabei in großem Stil auf Nvidia-Grafikchips. Anleger können hier ähnlich wie im historischen „Goldrausch“ von den Ausrüstern profitieren, die oft den stabilsten Ertrag liefern. Neben Nvidia sind auch andere Halbleiterhersteller vielversprechend.
Für eine langfristige Ausrichtung ist zudem eine breite Streuung im Technologiesektor ratsam, beispielsweise über ETFs auf den Nasdaq 100. Dieser Index bündelt führende US-Technologieunternehmen wie Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta sowie Anbieter aus den Bereichen Halbleiter, Software und Cloud-Dienste. So lassen sich sowohl die „Pioniere“ als auch die „Werkzeuglieferanten“ der KI-Ära abdecken und das Risiko einzelner Aktien durch Diversifikation senken.
Infos hier