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Sudoku für die chinesische und die globale Volkswirtschaft

Unigestion-Index zeigt, welche Länder die China-Flaute besonders trifft Zwischen 2000 und 2007 beruhte das internationale Wirtschaftswachstum vor allem auf kräftigem Kreditwachstum in den Industrieländern und massiven Investitionen in Schwellenländern – gerade in China. Der Konsum in den Industriestaaten wurde von der Kreditvergabe beflügelt und bewirkte ein hohes Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern, in denen die konsumierten Güter hergestellt werden. Die globale Finanzkrise hat diese Wechselbeziehung grundlegend verändert. Nirgends ist dies offensichtlicher als in China.

Die chinesische Wirtschaft schwächelt deutlich: Zwischen 2000 und 2010 wuchs sie noch um 12 Prozent, inzwischen jedoch um weniger als 7 Prozent pro Jahr. Im abgelaufenen Quartal wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nur um 6,9 Prozent und damit so langsam wie seit der weltweiten Finanzkrise nicht mehr. Das hat gravierende Folgen für das Gleichgewicht der Weltwirtschaft. Doch nicht alle Länder sind von der Schwäche der chinesischen Wirtschaft gleichermaßen betroffen.

Unigestion hat darum den Global Trade Vulnerability-Index strukturiert, der anzeigt, welche Länder besonders gefährdet sind und welche für das neue Umfeld am besten aufgestellt sind.

Der Index berücksichtigt nicht nur den Anteil der Exporte eines Landes an seinem BIP, denn auch die Art der exportierten Produkte und die Vielfalt der Zielländer sind wichtige Aspekte. So weist Deutschland beispielsweise eine hohe Abhängigkeit von der Auslandsnachfrage auf (45% seines BIP entfallen auf den Export), doch es ist aufgrund der Zusammensetzung seiner Exporte und der Anzahl seiner Zielländer besser gerüstet. Frankreich als grösster Exportmarkt für deutsche Produkte repräsentiert gerade einmal 9% der gesamten Ausfuhren Deutschlands.

Zur Beurteilung der Vulnerabilität jedes Landes gegenüber den Veränderungen im Welthandel berücksichtigt der Global Trade Vulnerability-Index drei Faktoren:

  • direkte Abhängigkeit von China, gemessen am Anteil der Exporte am BIP und Anteil der Exporte nach China am Gesamtexport,
  • direkte Abhängigkeit von Rohstoffen, gemessen am Anteil der Exporte am BIP und Anteil der Rohstoffexporte am Gesamtexport,
  • Zusammensetzung der Exporte nach Produkten und Zielländern.

Ausgehend von dieser Analyse lässt sich schlussfolgern, dass:

– Malaysia, Australien, Südkorea und die Schweiz die höchste Anfälligkeit für Schwächephasen der chinesischen Konjunktur und des Welthandels aufweisen.
– die Türkei, Indien, Brasilien und die USA am besten aufgestellt sind, um diese Probleme zu bewältigen.

Doch entsprechen diese Erkenntnisse dem Marktkonsens? Um beurteilen zu können, inwieweit diese Faktoren in den Erwartungen der Investoren berücksichtigt wurden, wurde die Entwicklung verschiedener Aktienmärkte seit Jahresbeginn mit den Rankings des Vulnerabilitätsindex verglichen.

Allerdings sind zwei wichtige Ausnahmen festzustellen:

– Die Schweiz und Japan weisen einen hohen Vulnerabilitätswert in unserem Index auf, obwohl sich ihre Aktienmärkte im Gegensatz zu den Prognosen besser entwickelt haben. Die wahrscheinlichste Erklärung hierfür ist, dass beide Länder geldpolitische Hebel zur Abwertung ihrer Währungen einsetzen und damit ihre Aktienmärkte stärken. Die hohe Qualität ihrer Exporte könnte ebenfalls eine Erklärung sein.
– Türkische, indonesische und brasilianische Aktien schnitten dagegen schlechter ab, als der Index vermuten lässt.

Diese Länder haben jedoch allesamt mit idiosynkratrischen Risiken zu kämpfen: Reformbedarf, politische Spannungen, Zentralbanken, die der Entwicklung mit ihrer Geldpolitik hinterherlaufen („behind the curve“).
Angesichts der engen Wechselbeziehung zwischen der Abhängigkeit vom Welthandel und den Renditen der Aktienmärkte – wie oben dargelegt – sollten Investoren bei ihrer Länderallokation die Abhängigkeit der einzelnen Länder vom Welthandel berücksichtigen.

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