Die Niedrigzinsära hält die Märkte im Klammergriff. Doch die meisten Privatinvestoren haben diese neue Normalität noch nicht vollends akzeptiert: Sie hegen oft unrealistisch hohe Renditeerwartungen, wenn sie an den Kapitalmärkten agieren. Das geht aus der Global Investor Study 2016 von Schroders hervor. Für die Studie gaben 20.000 am Kapitalmarkt aktive Menschen aus 28 Nationen Auskunft über ihre Kenntnisse und ihr Verhalten in Sachen Geldanlage.

Die Kernergebnisse sollten die Branche aufhorchen lassen: Die Befragten, die sich mehrheitlich als gut informiert einschätzten, erwarteten im globalen Durchschnitt eine jährliche Rendite von rund neun Prozent. Die Gruppe der Millennials, die 18- bis 35-jährigen also, stellten sogar noch höhere Ansprüche an ihre Investments. Etwas bescheidener gaben sich hingegen die in Deutschland befragten Anleger. Sie wollten im Schnitt jährliche Wertzuwächse von sieben Prozent erzielen. Die Renditen sollten jeweils mit einer mittleren Haltedauer der Anlagen von gut drei Jahren erwirtschaftet werden, wobei wiederum die Millennials die Bereitschaft zu noch häufigeren Umschichtungen erkennen ließen.
Kapital für die Altersvorsorge
Sieben bis neun Prozent Rendite bei einer Haltedauer von durchschnittlich gut drei Jahren – professionelle Investoren wissen, dass diese Vorstellungen heutzutage nur sehr schwer umzusetzen sind. Hinzu kommt: Die Befragung ließ erkennen, dass überwiegend langfristige Sparziele verfolgt und vergleichsweise risikoarm investiert werden sollte. Offenbar lebt eine Mehrheit der Anleger weiterhin in der Vergangenheit, als bonitätsstarke Anleihen Zinskupons von fünf Prozent oder mehr aufwiesen. Enttäuschungen sind somit vorprogrammiert.
Die deutschen Anleger schätzten, nach der Pensionierung noch etwa 20 Jahre finanziell überbrücken zu müssen. Folgerichtig nannten denn auch 56 Prozent die Altersvorsorge als wichtigstes Motiv, Kapital anzusparen. Ferner sollten die erwirtschafteten Erträge dazu dienen, das eigene Einkommen aufzubessern. Grundsätzlich wurden die Erzielung laufender Erträge, der Ausgleich der Inflation und der Erhalt des eingesetzten Kapitals als weitere wichtige Sparziele genannt.
Langfristige Sparziele erreichen
Mit der von ihnen favorisierten Strategie werden Privatanleger das angestrebte Vorsorgeniveau wohl verfehlen. Denn die langfristigen Erträge schwankungsarmer Portfolios dürften wegen der Zinsdürre in Europa massiv hinter den formulierten Erwartungen zurückbleiben. Selbst reinen Aktienportfolios fällt es schwer, Jahr für Jahr um sieben Prozent oder mehr zuzulegen. Wer mit Dividendentiteln zuverlässige Erträge erzielen will, sollte zudem einen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren mitbringen. Die Wahrheit ist: Um langfristig Vermögen zu bilden, müssen Anleger heutzutage höhere regelmäßige Summen zurücklegen als in früheren Jahren. Außerdem sollten Investoren mehr risikoorientierte Titel beimischen und länger an ihren Investments festhalten als bisher gewohnt.
Berater helfen, Softwaretools auch
Dies zu vermitteln, stellt die Branche vor große Herausforderungen. Hier ist die Kompetenz der Finanzberater gefragt, die im engen Kontakt zu ihren Kunden stehen. Allerdings befindet sich der Markt in Bewegung. Wie sich bei der Erhebung herausstellte, informieren sich deutsche Investoren mittlerweile am liebsten über unabhängige Websites. Unverkennbar ist auch die Neigung, Online-Tools zu konsultieren. Jeder zweite Deutsche erklärte sogar, das eigene Portfolio in einigen Jahren möglicherweise von mathematischen Algorithmen verwalten zu lassen. Darüber hinaus konnten sich 13 Prozent vorstellen, sich bereits jetzt einem der sogenannten Robo-Advisors anzuvertrauen.
Inwieweit sich derartige Tools durchsetzen, wird sich zeigen. Schroders setzt weiterhin auf aktives, von Menschen verantwortetes Management, sieht in verantwortungsvoll konzipierten digitalen Informationskonzepten aber eine wertvolle Bereicherung. So bietet die Gesellschaft mit eine internetbasierte Lösung an, die Anlageberatern passgenaue Vorschläge zur kundenindividuellen Portfolio-Optimierung unterbreitet. Darüber hinaus ist mit incomeIQ eine innovative Online-Wissensplattform für jedermann zugänglich. Wer sie nutzt, erfährt mehr über die eigene Anlagementalität und seinen individuellen Finanzbedarf. Die Software kann unter anderem Privatanlegern helfen, fundierte Investmententscheidungen zu treffen, damit wichtige Lebensziele nicht an überzogenen Vorstellungen scheitern.
Schroders Global Investor Study
„Selbstüberschätzung von Anlegern und die Hilfe, die sie suchen“ – unter dieser Überschrift präsentierte Schroders Ergebnisse einer im Frühjahr 2016 durchgeführten Umfrage unter 20.000 Anlegern in 28 Ländern. Der erste veröffentlichte Teil beschäftigte sich mit den nicht immer rosigen Aussichten für einen möglichst sorgenfreien Ruhestand durch die gesetzliche Rente.
Da diese in vielen Fällen nicht ausreicht, geht es im zweiten Teil der Studienergebnisse um die Generation der Millennials, um finanzielle Allgemeinbildung sowie um die Rolle von Vermögensverwaltern. Die Schroders-Studie zeigt ebenfalls, dass viele Anleger eine unrealistische Vorstellung von den Erträgen ihrer Investments haben – in Kombination mit Selbstüberschätzung kann das für den Ruhestand eine explosive Mischung bedeuten.
Um hier gerade auch Beratern die passenden Werkzeuge an die Hand zu geben, hat Schroders beispielsweise incomeIQ oder portfolioIQ entwickelt und bauen unser Angebot an interaktiven Tools und Erklärvideos kontinuierlich aus. Mehr zur Schroders Global Investor Study 2016 und den Studienergebnissen finden Sie online.
Die wichtigsten Zahlen der Schroders Global Investor Study einen Blick:
– Lediglich 39 Prozent der Befragten in Deutschland und nur 37 Prozent aller Teilnehmer konnten die Rolle eines Vermögensverwalters korrekt beschreiben und beispielsweise gegen eine Investmentbank abgrenzen.
– Trotz dieses möglicherweise erstaunlichen Ergebnisses schätzen 87 Prozent der Anleger weltweit ihre Kenntnisse bei Geldanlagen als mindestens durchschnittlich ein oder glaubten, dass sie sich besser auskennen als der durchschnittliche Anleger.
– Die gute Nachricht: Selbst wenn Anleger sich und ihre Fähigkeiten massiv überschätzen, möchte die überwältigende Mehrheit von 89 Prozent aller Umfrageteilnehmer noch mehr über Finanzdinge lernen – bei den Millennials sind es sogar 91 Prozent.
– Einen Finanzberater bei künftigen Anlageentscheidungen hinzuziehen möchte über alle Altersklassen hinweg gut die Hälfte der rund 20.000 Befragten (51 Prozent der Millennials gegenüber 49 Prozent der über 36-Jährigen).
Hungrig einkaufen kann teuer werden –aus dem Bauch heraus Geld anlegen auch
Egal wie clever und erfahren ein Anleger ist: Wir alle haben tief verwurzelte Verhaltensmuster, mit denen wir auf bestimmte Situationen reagieren. Wer die eigenen Muster erkennt, kann Denkfehler vermeiden und damit langfristig seinen Anlageerfolg
ausbauen. Der auf wissenschaftlichen Grundlagen der Verhaltensökonomie entwickelten Test incomeIQ ist hier abrufbar.



