Momentan sehe ich Vorboten für eine Korrektur am US-Aktienmarkt im zweiten Halbjahr. Vor allem die schwache Entwicklung kleiner und mittelgroßer Firmen, die auf die heimische Wirtschaft fokussiert sind, deutet auf einen Rücksetzer hin. Die gute Nachricht: Es ist unwahrscheinlich, dass die Korrektur so stark ausfällt wie in 2011, als die Märkte um 20 Prozent nachgaben. Insofern könnte eine Korrektur eine günstige Gelegenheit zum Einstieg in den langfristigen Bullenmarkt bieten. Denn viele Faktoren sprechen für die Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends nach dieser Verschnaufpause.
Dazu zählen die allmähliche Erholung der Weltwirtschaft, die nachhaltig niedrige Volatilität an den Märkten sowie das inflationsfreundliche Umfeld. Hinzu kommt die von Asien angeführte Erholung der Schwellenländermärkte. Vor allem in China besteht eine gute Chance, dass die Standardwerte und die in Hongkong gehandelten chinesischen Aktien ihren vier Jahre andauernden Abwärtstrend beenden. Daher sind Asien und die Emerging Markets im zweiten Halbjahr aus technischer Sicht vielversprechend.
Für Großbritannien und Europa gilt dies noch nicht. Dort spricht das Chart-Muster noch gegen eine rasche Erholung nach der jüngsten Korrektur. Setzt diese aber ein, könnte vor allem der britische FTSE Index rasch einen neuen Höchststand von über 7.000 Punkten erreichen.
Auf Branchenebene bleibt aus technischer Sicht der Pharmabereich am interessantesten, trotz der kleinen Verkaufswelle im zweiten Quartal. Energieversorger werden durch relativ hohe Dividenden in einem Niedrigzinsumfeld gestützt. Bei Technologiewerten sind Aktien aus dem Mega- und Large-Cap-Bereich stärker einzuschätzen als die meisten Small- und Mid-Caps.
Das Hauptrisiko für 2014 und 2015 bleibt die Entwicklung der Firmengewinne. Das gilt besonders für Small- und Mid-Caps, deren Bewertungen im historischen Vergleich immer noch sehr hoch sind. Das erwartete Gewinnwachstum von 20 Prozent für europäische Nebenwerte dürfte mehr Wunschdenken als Realität sein, weshalb diese unter Druck bleiben werden.“




